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04.04.2023

Digitale Teilhabe mit Leben erfüllt

Zwei Personen sitzen einander zugewandt an einem Tisch vor einem zugeklappten Laptop. Hinter ihnen stehen zwei Frauen und blicken lächelnd in die Kamera.
Digitalexperte Michael Werhan (vorne links) gibt der 86-jährigen Lotti Köhler Tipps zur Nutzung ihres Smartphones. Die Seniorin gehört zu den Stammkunden des wöchentlichen Angebots in der Caféteria der Vereinigten Hospitien. Deren Stiftungsdirektorin Dr. Yvonne Russell (hinten rechts) freut sich zusammen mit Maria Dumrese (Seniorenbüro) über das rege Interesse an der Sprechstunde.

Spätestens durch Corona hat die Bedeutung der digitalen Kommunikation einschließlich der Sozialen Medien deutlich zugenommen. Das gilt nicht zuletzt für ältere Menschen, für die das oft ein unverzichtbares Mittel ist, um sozialer Isolation und Einsamkeit entgegenzuwirken. In Trier gibt es dazu ein erfolgreiches Pilotprojekt.

Das Seniorenbüro, das sich seit August 2019 an dem bundesweiten Digitalkompass-Programm beteiligt, konnte dank dieser Förderung zusammen mit dem Seniorenbeirat den Vereinigten Hospitien, die mehrere ambulante Senioreneinrichtungen betreiben, ein attraktives Angebot unterbreiten: Nachdem in den letzten drei Jahren viele Veranstaltungen in diesem Rahmen im Bürgerhaus Trier-Nord stattfanden und Internetlotsen die ältere Generation unterstützen, wurde nun erstmals eine wichtige Pflegeeinrichtung ins Boot geholt: Die Hospitien, die als großer Träger im Stadtgebiet mit dem Jacobusstift auch ein Angebot für betreutes Wohnen haben, richteten in ihrem Café als zentralem Treffpunkt zwischen ihren verschiedenen Angeboten, darunter eine Reha-Einrichtung, einen festen Beratungstermin einmal pro Woche ein. Jeweils am Mittwoch steht Digitalexperte Michael Werhan, der mit dem Seniorenbüro bereits bei mehreren Projekten zusammenarbeitet, Seniorinnen und Senioren zur Beantwortung ihrer Fragen zur Verfügung und gibt Tipps, was bei der WLAN-Nutzung, beim Skypen mit weiter entfernt wohnenden Angehörigen oder beim Chatten mit verschiedenen Messenger- Diensten zu beachten ist.

Dieses Pilotprojekt ist nach Aussage von Stiftungsdirektorin Dr. Yvonne Russell ein voller Erfolg: „Es wird sehr gut angenommen. Wir haben zum Beispiel ein Dankschreiben von Bewohnerbeirat unseres Jacobusstifts erhalten." Daher setzt sie sich für die Fortsetzung ein und hat schon mehrere Anschlussförderanträge gestellt.

Der Trierer Seniorenbeirat unterstützt das Projekt, weil ihm der im Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe verankerte Anspruch auf digitale Angebote in Pflegeeinrichtungen besonders wichtig ist.

Der Digitalkompass ist ein gemeinsames Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und des Vereins „Deutschland sicher im Netz". Es wird durch Bundesmittel gefördert. Das Seniorenbüro kann für die Umsetzung von Digitalkompass-Projekten vor Ort nicht nur auf die Zusammenarbeit mit der VHS verweisen, sondern ist auch mit der Stadtbücherei im Palais Walderdorff und der Ehrenamtsagentur vernetzt.