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06.09.2011

B 422 erhitzt die Gemüter

Die Verkehrsentlastung und Aufwertung des historischen Ortskerns, die Stärkung des ÖPNV durch einen Bahnhaltepunkt an der Hafenstraße, zusätzliche Wohnflächen vor allem für junge Familien und eine bessere Anbindung an die natürlichen Naherholungsräume in den Flußauen sind zentrale Vorschläge des Stadtteilrahmenplanentwurfs Ehrang-Quint. Bei einem gut besuchten Info-Abend diskutierten die Ehranger intensiv mit Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, Experten aus dem Stadtplanungsamt und Mitgliedern des Ortsbeirats.

Vor allem der Bau der B 422 neu und die damit verbundene Umgestaltung des Mühlengeländes erhitzte die Gemüter. Während die Planer vor allem die Entlastung des Ortskerns durch die neue Straßenführung hervorhoben, befürchten Anwohner der  Friedhofsstraße durch den auf dem Mühlengelände geplanten Vollsortimenter-Supermarkt ein gesteigertes Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür durch Kunden aus Umlandgemeinden. Andere betonten hingegen, die kleinen Einzelhändler im Ortskern würden von dem neuen Supermarkt als „Kundenmagnet“ profitieren.

Förderung deutlich gekürzt

Für Unmut sorgt bei einigen Ehrangern die Tatsache, dass viele der schon seit langem angekündigten Projekte, darunter die B 422 neu und der Kita-Neubau, auf sich warten lassen Kaes-Torchiani und ihre Mitarbeiter verwiesen zur Begründung auf die immer wieder erforderlichen komplizierten Grundstückstransaktionen sowie deutlichen Kürzungen des Förderprogramms „Soziale Stadt“. Davon sind auch städtebauliche Projekte und die Kita betroffen. Zur B 422 neu konnte Kaes-Torchiani mitteilen, dass dieses Projekt Priorität habe. Demnächst solle der für den Straßenbau erforderliche Abbruch mehrerer Gebäude auf dem Mühlengelände in Angriff genommen werden.

Ehrang-Quint ist mit einem Anteil von 22 Prozent der flächenmäßig größte Trierer Stadtteil. Dort leben 8,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der Rahmenplan bietet mit einer detaillierten Analyse der Stärken und Schwächen eine fundierte Grundlage für viele Weichenstellungen der nächsten Jahre: Pluspunkte  sind unter anderem der identitätsstiftende historische Ortskern mit Stadtmauer, Kulturdenkmälern und ortsprägenden Gebäuden, wie das Schloss Quint, eine sehr gute ÖPNV- und Fernstraßen-Anbindung, das Bürgerhaus, Wohngebiete mit hohem Grünanteil, zum Beispiel auf der Heide, sowie wertvolle Naherholungsräume an Mosel und Kyll.

Als Schwächen benennen die Planer für den Ortskern eine hohe Baudichte, Straßen und Plätze in schlechtem Zustand, fehlende Grün- und Parkflächen sowie Leerstände im Einzelhandel. Außerdem gibt es Wohngebiete mit strukturellen Defiziten (zum Beispiel  Merowinger Straße), den verbesserungswürdigen Ortseingang  in der Friedhofsstraße, Verkehrslärm sowie Lücken im Fuß- und Radwegenetz.

Vorschläge zu den Schwerpunkten Siedlungsraum, Verkehr und Freiräume sind unter anderem ein optimierter Lärmschutz Richtung Bahnstrecke, Bundesstraßen und Hafengelände, die bessere Nutzung der Flussufer für Freizeitaktivitäten, etwa durch einen Badezugang an der Kyllmündung, eine Verknüpfung der verschiedenen Flussauen und ein nachhaltiges Bauflächenmanagement.

Bereits 2005 wurde erstmals ein Entwurf des Stadtteilrahmenplans Ehrang-Quint in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Die damaligen Anregungen fanden Eingang in die Planung und wurden bei städtischen Entscheidungen berücksichtigt. Für den neuen Trierer Flächennutzungsplan wurden zwischenzeitlich die Siedlungserweiterungsflächen geprüft. Die Ergebnisse sind in den Rahmenplanentwurf 2011 eingearbeitet. Der Stadtratsbeschluss zu dem Enturf ist für 13. Dezember geplant.
  • Frist für Stellungnahmen bis 16. Oktober. Infos beim Planungsamt, Matthias Schuhmacher, Telefon: 0651/718-3613, E-Mail: matthias.schuhmacher(at)trier.de, sowie vor Ort bei Quartiersmanagerin Vera Erasmy: 0651/9923164.

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