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17.11.2009

Immer noch 23 Prozent Lohnunterschied

OB Klaus Jensen (Mitte) unterstützte im März die Trierer Aktionen am "Equal Pay Day".
OB Klaus Jensen (Mitte) unterstützte im März die Trierer Aktionen am "Equal Pay Day".
Obwohl Trier einen Spitzenplatz beim Ausbau der Krippenplätze in Rheinland-Pfalz belegt, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach wie vor ein Problem vieler Frauen. Das betonte die Trierer Frauenbeauftragte Angelika Winter bei der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichts im Steuerungsausschuss: Zur Begründung verwies sie unter anderem auf den noch nicht komplett gedeckten Bedarf an Krippenplätzen für Kleinkinder sowie Lücken in den Ferien und bei der Betreuung von Sechs- bis Zwölfjährigen. Oft passten die Öffnungs- nicht zu den Arbeitszeiten der Mütter. Das Angebot müsse weiter ausgebaut werden, unter anderem durch ein lokales Bündnis für Familien, und „auch für Eltern mit geringem Einkommen zugänglich sein“, so Winter. Finanzielle Engpässe, vor allem bei Alleinerziehenden, spielen eine wichtige Rolle in der Sprechstunde, die Winter nach Vereinbarung im Rathaus anbietet. Oft vermittelt sie die Ratsuchenden an Spezialisten. Bei Gewalt an Frauen ist beispielsweise der Frauennotruf erste Anlaufstelle.

Netzwerke ausbauen

Ein intensivierter Informationsaustausch mit zahlreichen anderen Akteuren der Frauen- und Gleichstellungspolitik nicht nur in Trier ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Winter wirkt unter anderem mit beim Runden Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen und im Arbeitskreis Frauen und Arbeit. Diese Netzwerke sollen optimiert werden.

Winter ist darüber hinaus in zahlreiche städtische Projekte involviert, um einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Stadtpolitik zu leisten. Beispiele sind das Förderprogramm „Stärken vor Ort“ in Trier-West, -Nord und Ehrang oder das Integrationskonzept, das derzeit erarbeitet wird. Die Frauenbeauftragte initiiert und unterstützt zudem Projekte zur Verbesserung der sozialen und beruflichen Situation von Frauen und Mädchen.

Erfolgreicher „Equal Pay Day“

Der Bericht von Winter, die ihr Amt vor rund 15 Monaten antrat, umfasst den Zeitraum August 2008 bis Juli 2009. Eine erfolgreiche Veranstaltung war am 20. März  der „Equal Pay Day“, wobei mit mehreren Aktionen die ungleiche Bezahlung von Frauen angeprangert wurde. Die durchschnittliche Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern beträgt in Deutschland immerhin noch 23 Prozent. 2010 soll „Equal Pay Day“ am 26. März stattfinden.Weitere Highlights waren eine Ausstellung zum 90. Geburtstag des Frauenwahlrechts, die mehrteilige Vortragsreihe „Mehr Frauen in die Gremien“ und der Info-Tag zum Wiedereinsteig in den Beruf in Kooperation mit mehreren Partnern.

Erneuerter Internetauftritt

Noch 2009 erscheint das neue Frauenhandbuch in gedruckter und digitaler Form. Es bietet aktuelle Adressen, Ansprechpartner und Kurzbeschreibungen von mehr als 200 Einrichtungen und Gruppen. Winter wies in der Sitzung auf den erweiterten Internetauftritt ihres Büros hin, der mit Unterstützung des städtischen Amts für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit entstand. Unter der Adresse www.trier.de/frauenbeauftragte geht es unter anderem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, den Abbau der Lohnunterschiede und „Gender Mainstreaming“ in der Kommunalpolitik. Berichte über aktuelle Initiativen, ein monatlich aktualisierter Veranstaltungskalender sowie Broschüren und Tipps zum Download ergänzen das Angebot.