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03.02.2009

"Zementbrücke" vor dem Abriss?

Imposant, aber marode:?Die „Zementbrücke“ in Trier-Nord muss möglicherweise abgerissen werden.
Imposant, aber marode:?Die „Zementbrücke“ in Trier-Nord muss möglicherweise abgerissen werden.
Über sieben Brücken musst du gehen – wer sich mit dem Thema Eisenbahnüberführungen in Trier beschäftigt, dem kommt fast automatisch Peter Maffays berühmter Schlager in den Sinn. Die Aulbrücke ist zwar inzwischen wieder befahrbar, aber auch die übrigen sechs Brücken, die die Stadt 1994 von der Deutschen Bahn übernehmen musste, sind mehr oder weniger dringend sanierungsbedürftig. Das geht aus einem Bericht des Tiefbauamtes hervor, der im Bau-Dezernatsausschuss behandelt wurde.

Größte Sorgenkinder sind derzeit die Pfeifersbrücke in der Ehranger Servaisstraße und die als „Zementbrücke“ bekannte Überführung vom Grüneberg zur Metternichstraße. Die vor 60 Jahren errichtete Pfeifersbrücke – eine wichtige Verbindung von der B 53 zur Ortsmitte Ehrang – wurde wegen ihres schlechten Gesamtzustands im September 2008 für Fahrzeuge über sechs Tonnen gesperrt. Da sich die Fahrer schwerer LKWs von Verbotsschildern oftmals nicht abschrecken lassen, wurden zusätzlich Höhenportale aufgestellt. Der Sanierungsbedarf der Brücke wird mit 150.000 Euro beziffert. Bei den Planungen muss berücksichtigt werden, dass die Pfeifersbrücke ohnehin durch einen Neubau ersetzt wird, sobald die Neuanbindung der B 422 aus Richtung Kordel an die B 53 verwirklicht wird. Auch für den Fußgängersteg an der Pfeifersbrücke empfiehlt das Tiefbauamt eine „mittelfristige Schadensbeseitigung“ und veranschlagt dafür 80.000 Euro.

Der „Zementbrücke“ wurde bei der letzten Hauptprüfung im Juli 2008 ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis ausgestellt: Stand- und Verkehrssicherheit des Bauwerks seien „erheblich beeinträchtigt“, ein „irreparabler Verfall“ sei zu befürchten. Fangnetze verhindern, dass lose Bauteile auf die Bahngleise fallen. Momentan ist die Brücke bei einer Tonnagebeschränkung von maximal sechs Tonnen zwar noch befahrbar. Doch auf lange Sicht bleibt wohl nur der Abriss des 1925 errichteten Bauwerks, der mit 750.000 Euro erheblich zu Buche schlägt.

Auch die Brücke Hermesstraße im Gartenfeld ist wegen starker Rostschäden nur noch eingeschränkt befahrbar. Die Kosten für einen Neubau  wurden noch nicht ermittelt, dürften jedoch eine halbe Million Euro überschreiten. Alternativ wird überlegt, die relativ gering frequentierte Überführung für Kraftfahrzeuge zu sperren und nur noch für Fußgänger und Radfahrer freizugeben.

In einem relativ guten Zustand befindet sich die Petenweg-Brücke in Quint. Dennoch wird hier wie auch bei der Fußgängerbrücke am Sandbach in der Südstadt mittelfristig eine Sanierung empfohlen. Für die beiden Maßnahmen rechnet das Tiefbauamt mit Kosten von insgesamt 240.000 Euro.

Der Brückenzustandsbericht ist nur eine Momentaufnahme und muss laufend fortgeschrieben werden. Jedes Bauwerk wird einmal pro Jahr einer Sichtkontrolle unterzogen. Alle drei Jahre steht eine Prüfung und alle sechs Jahre eine eingehende Hauptuntersuchung an.