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11.11.2008

Wie "fair" handelt das Rathaus?

Gute Laune beim Besuch im OB-Büro. Die Klasse 8b des Auguste-Viktoria-Gymnasiums, die zusammen mit ihrer Lehrerin Anne Knobloch und Julia Jäger von Elan e.V.
Gute Laune beim Besuch im OB-Büro. Die Klasse 8b des Auguste-Viktoria-Gymnasiums, die zusammen mit ihrer Lehrerin Anne Knobloch und Julia Jäger von Elan e.V.
„Können Sie ausschließen, dass in Trier Pflastersteine verlegt werden, die in den Herkunftsländern von Kindern bearbeitet worden sind? Wie prüft das Rathaus bei der Auftragsvergabe, ob die angebotenen Waren wie etwa Computer oder Dienstkleidung für die Feuerwehr nicht durch ausbeuterische Arbeit produziert wurden?“ Über 45 Minuten lang löcherten Schülerinnen und Schüler der 8b des Auguste-Viktoria-Gymnasiums Oberbürgermeister Klaus Jensen mit Fragen zum Thema „Faires Beschaffungswesen und Corporate Social Responsibility“ (Unternehmenssozialverantwortung).

Hintergrund ist ein neues Projekt des Entwicklungspolitischen Landesnetzwerkes Rheinland-Pfalz (ELAN e.V.), das in Kooperation mit den Mainzer Ministerien für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur sowie für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz entwickelt wurde und schulartübergreifend angelegt ist. In der Pilotphase besuchen Schüler die Rathäuser von fünf Kommunen und werben dort für ein verantwortungsvolles Beschaffungswesen.

In Trier fiel der Appell der AVG-Klasse auf schon vorbereiteten Boden. „Trier ist eine von insgesamt erst sieben Städten und Kommunen in Rheinland-Pfalz, die einen offiziellen Ratsbeschluss gegen ausbeuterische Kinderarbeit gefasst und entsprechende Handlungsrichtlinien erlassen haben“, betonte Jensen. Bei allen Tiefbauarbeiten und Materialbeschaffungen würden beispielsweise entsprechende Klauseln in die Ausschreibungsunterlagen aufgenommen. Allerdings sei es, wie er auf Nachfrage der bestens vorbereiteten Schülerinnen und Schüler einräumte, sehr schwierig, zu überprüfen, ob die Zusagen der Lieferanten den Richtlinen der jeweiligen Gütesiegel entsprechen würden.

Noch spielen in den meisten Unternehmen und Verwaltungen bei der Auswahl der Produkte weniger ökologische oder soziale Kriterien eine Rolle, oft stehen Preis und Funktionalität im Vordergrund. Ein Ziel des Projektes, das ab dem nächsten Jahr landesweit in Schulen realisiert werden soll, ist Kinder und Jugendliche zu motivieren, nachhaltige Entwicklungen in ihrem Umfeld anzustoßen.