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11.11.2008

Neuer Anlauf gegen Vandalismus

Junge Piraten: Jenny Mersch und ihr Bruder Julien testen das Schiff auf dem Innenstadt-Spielplatz in der Stresemannstraße. Dort gibt es immer wieder Probleme durch Trinkgelage von Jugendlichen und Erwachsenen.
Junge Piraten: Jenny Mersch und ihr Bruder Julien testen das Schiff auf dem Innenstadt-Spielplatz in der Stresemannstraße. Dort gibt es immer wieder Probleme durch Trinkgelage von Jugendlichen und Erwachsenen.
Viele Eltern sind entsetzt, wenn sie mit ihrem Kind auf einen Spielplatz kommen, der von zersplitterten Bierflaschen und Müll übersät ist oder dessen Klettergerüste mutwillig zerstört wurden. Zusätzlich zur regulären Wartung entstehen der Stadt daher erhebliche Kosten, um die Schäden schnell zu beseitigen und die Kinder zu schützen. Ergänzend kontrolliert der Kommunale Vollzugsdienst regelmäßig Spielplätze, auf denen es immer wieder zu Konflikten mit angetrunkenen Besuchern kommt. Gleichzeitig sind manche Anlagen, vor allem in den Stadtteilen, ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche.

Um Konflikte zwischen Spielplatz-Nutzern unterschiedlichen Alters zumindest etwas zu entschärfen, wird nach einer UBM-Stadtratsanfrage ein neues langfristiges Konzept mit Beteiligung vieler Experten in Angriff genommen. Für Bürgermeister Georg Bernarding gibt es aber keine Patentlösung, auch angesichts der knappen finanziellen und personellen Ressourcen. Man müsse auf jeden Fall das Gespräch mit den Jugendlichen suchen und sie, wenn immer möglich, an den Planungen beteiligen.

Ein Ansatz, um Vandalismus und Verschmutzungen auf Spielplätzen einzudämmen, können Paten sein, die regelmäßig auf einer Anlage in ihrer Nachbarschaft nach dem Rechten schauen und kleinere Aufräumarbeiten übernehmen. Während der Diskussion im Jugendhilfeausschuss beklagte Bernd Michels (CDU), diese Idee sei aber bislang wegen mangelnden Interesses „kläglich gescheitert“. Hingegen gibt es nach Aussage von Margret Pfeiffer-Erdel (UBM) positive Erfahrungen im Stadtteil Euren. Es wurde angeregt, dass auch Vereine oder Jugendeinrichtungen eine Patenschaft für einen Platz übernehmen könnten.

Nächtliche Jugendfeten

Ausschussmitglied Rita Alexas (Freier Träger AG Starthilfe) überraschte ihre Kollegen mit einem Vorschlag: Junge Strafentlassene, die in ihrem Verein betreut würden, könnten sich in einem  gemeinnützigen Arbeitseinsatz um die Säuberung von Spielplätzen kümmern. Bürgermeister Bernarding bedankte sich für das Angebot und sagte eine schnelle Prüfung zu.
 
Besonders große Probleme gibt es nach Einschätzung des für die Instandsetzung der Spielanlagen zuständigen Grünflächenamts rund um soziale Brennpunkte. Beispiele sind die Plätze im Beutelweg (Trier-Nord) und der Ehranger Alemannenstraße. „Sorgenkinder“ sind aber auch die Anlagen im Palastgarten, wo immer wieder nächtliche Feten stattfinden, sowie neben der Grundschule Heiligkreuz, die Jugendliche gerne als Treffpunkt nutzen. Bernarding betonte, man müsse Konflikte mit Jugendlichen bis zu einem gewissen Grad als Teil des Erwachsenwerdens  aushalten. Inakzeptabel seien aber Ruhestörungen nach 22 Uhr, der Konsum von Alkohol, Drogen und Zigaretten, Vandalismus sowie das Blockieren von Zugängen und Spielgeräten.

Ein weiteres Ärgernis sind nach der Erfahrung des Kommunalen Vollzugsdiensts freilaufende Hunde, die ihr Geschäft im Sandkasten verrichten oder Kinder attackieren. „Hunde, egal ob angeleint oder nicht, sind auf Spielplätzen verboten“, betont Leiter Roman Schmitz.

Weil sich die Spielplatz-Situation in den Stadtteilen sehr unterschiedlich darstellt, herrschte Einigkeit im Ausschuss, dass ergänzend die Ortsbeiräten über das langfristige Nutzungskonzept diskutieren sollen.