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20.06.2006

"Rendezvous" mit dem Doktor

Serie 100 Jahre Rettungsdienst (VI)

Teamwork: Der Rettungshubschrauber „Christoph 10“, der im Notfall zur Verfügung steht, landete im April auf der Trierer Römerbrücke, um die Einsatzkräfte (rechts der Rettungswagen) zu unterstützen.Foto: Feuerwehr
Teamwork: Der Rettungshubschrauber „Christoph 10“, der im Notfall zur Verfügung steht, landete im April auf der Trierer Römerbrücke, um die Einsatzkräfte (rechts der Rettungswagen) zu unterstützen.Foto: Feuerwehr
Wird in der Leitstelle des Rettungsdienstes ein dringender Notfall gemeldet, setzen sich an zwei verschiedenen Orten in Trier Rettungskräfte in Bewegung: Ein Rettungswagen rückt vom St. Barbara-Ufer zur Einsatzstelle aus und trifft dort den Notarzt, der gemeinsam mit einem Rettungsassistenten der Feuerwehr im sogenannten Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) vom Brüderkrankenhaus aus losfährt. Dieses „Rendezvous-System“ wurde im März 2003 eingeführt. Ist der Patient an der Unfallstelle versorgt und transportfähig, kann der Notarzt entscheiden, ob er den Transport ins Krankenhaus begleiten muss. Ansonsten ist er sofort für weitere Einsätze verfügbar.

Höhere Flexibilität

Die höhere Flexibilität des Notarztes und ständig steigende Einsatzzahlen waren die Gründe für die Umstellung auf das neue System. Zuvor setzte das Trierer Rettungswesen den Notarztwagen im „Kompaktsystem“ ein: Zwei Feuerwehrbeamte mit entsprechender Ausbildung und ein Facharzt mit Zusatzqualifikation bildeten eine feste Einheit und fuhren gemeinsam in einem Fahrzeug von der Klinik zum Einsatzort. In dem Notarztwagen befanden sich unter anderem ein EKG-Gerät mit Defibrilator, ein tragbares Beatmungsgerät, ein Narkosegerät, Notfallmedikamente und Arztbestecke für chirurgische Notfälle und Entbindungen.

24-Stunden-Dienst seit 1981

Erstmals wurde ein solcher Notarztwagen am 1. Mai 1976 in das bestehende Trierer Krankentransport- und Unfallrettungssystem integriert. Seine zentrale Stationierung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder sicherte den Bürgern in den ersten fünf Jahren tagsüber von 7 bis 19 Uhr eine mobile notärztliche Versorgung. Ab 1981 war der Notarztwagen 24 Stunden einsatzbereit. Der Einsatzbereich umfasste in der Regel das Stadtgebiet sowie bis zu einer Entfernung von etwa 15 Kilometern die angrenzenden Gemeinden des Landkreises Trier-Saarburg.

2242 Einsätze im letzten Jahr

Ergänzend zu dem neuen Notarzteinsatzfahrzeug der Berufsfeuerwehr, das am Brüderkrankenhaus stationiert ist, steht bei Bedarf das NEF des Deutschen Roten Kreuzes in Ehrang bereit. Daneben gibt es einen Reserve-Pkw. 2242 mal mussten die roten Autos mit der Aufschrift „Notarzt“ im vergangenen Jahr zu Einsätzen ausrücken. In besonderen Fällen können die Trierer Rettungskräfte auch den Rettungshubschrauber „Christoph 10“ mit Standort am Kreiskrankenhaus Wittlich und seit 2005 den luxemburgischen Rettungshubschrauber „AirRescue 3“ alarmieren.