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15.10.2019

Tägliche Herausforderung

Jugendamtsleiter Carsten Lang diskutiert mit Daniela Kobelt-Neuhaus (Karl-Kübel-Stiftung) und Moderatorin Andrea May.
Jugendamtsleiter Carsten Lang (rechts) diskutiert mit Daniela Kobelt-Neuhaus (Karl-Kübel-Stiftung/Mitte) und Moderatorin Andrea May. Foto: Martin Seng

Fehlendes Interesse und Engagement von Eltern für die eigenen Kinder kann ebenso wie übertriebene Fürsorge eine Ursache vieler Probleme im späteren Leben sein. Diese Einschätzung aus dem Vortrag von Daniela Kobelt- Neuhaus (Karl-Kübel-Stiftung für Kind und Familie aus Bensheim) zog sich wie ein roter Faden durch die vierte Jahrestagung „Familien im Bilde." Das städtische Jugendamt, das die Veranstaltung erneut zusammen mit dem Trierer Netzwerk Familienbildung vorbereitet hatte, zeigte sich mit der Resonanz und dem Verlauf der Diskussionen sehr zufrieden: „Mehr als 80 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Die Debatten über die Rolle und die Aufgaben der Eltern in der Erziehung verliefen so intensiv, dass die vorgesehene Zeit deutlich überschritten wurde Die Teilnehmer äußerten den Wunsch, genau an dieser Stelle die Gespräche und den Austausch weiterzuführen", berichtet Elke Burchert, zuständige Sachbearbeiterin beim Jugendamt. Dessen Leiter Carsten Lang sprach in einer ersten Bilanz von einem „kleinen Quantensprung."

Schon das Tagungsmotto „Ohne Eltern geht es nicht – doch wie nur mit?" zeigte deutlich, wie groß die Bandbreite des Engagements in der Kindererziehung ist und welchen Spagat zwischen eigenen Wünschen, den Bedürfnissen der Kinder und den vielfältigen Anforderungen von außen sie jeden Tag schaffen müssen. Daniela Kobelt-Neuhaus zeigte in ihrem Beitrag auch auf, welche Förderung die Kitas für die Eltern anbieten, damit aber nicht immer die gewünschten Wirkungen erreichen können.

An der Abschlussdiskussion beteiligten sich neben Jugendamtsleiter Lang unter anderem die Kitaleiterin Tina Bretz, die Pädagogin Anja Sturm sowie Musikpädagogin Silvia Willwertz vom Familienzentrum Fidibus. Dabei ging es immer wieder um die Frage, welche grundlegenden Ziele Erziehung verfolgen sollte und wie durch diverse Unterstützungsangebote von Kitas, Schulen und weiteren Einrichtungen oder Beratungsstellen grundlegende strukturelle Verbesserungen möglich sind. Die Teilnehmer der Tagung konnten sich dazu umfangreiches Info-Material zu den Angeboten zahlreicher kirchlicher, städtischer und freier Träger mitnehmen. Einigkeit herrschte unter den Experten, dass die Bedürfnisse von Eltern und Kindern nicht zu kurz kommen dürfen und es nicht zu Überforderungen kommen darf, die schwerwiegende Folgen haben können.