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19.07.2016 | Weisshaus

Belebung für das verwaiste Haus

Manuela Wilbert von der Gebäudewirtschaft und Baudezernent Andreas Ludwig begutachten das Weisshaus
Manuela Wilbert von der Gebäudewirtschaft und Baudezernent Andreas Ludwig begutachten das Weisshaus. Sie möchten den knapp zweijährigen Leerstand des Gebäudes beenden.
Seit fast zwei Jahren steht das Weisshaus, eines der markantesten Gebäude oberhalb von Pallien, leer. Die ehemaligen Pächter, das Ehepaar Adamkiewicz, hatten sich im Dezember 2014 in den Ruhestand verabschiedet, nachdem sie das Café-Restaurant 1995 von der Stadt übernommen und erfolgreich geführt hatten. Bei einem Pressetermin vor Ort machte Baudezernent Andreas Ludwig klar, dass er diesen Leerstand jetzt beenden möchte.

Unzählige Hochzeiten, Tagungen und Feste wurden in der Vergangenheit im Weisshaus veranstaltet, unter anderem ein „Welcome Dinner“ der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit Gästen aus der ganzen Welt. Die Landesregierung war dort komplett zu Gast und ließ sich von der Terrasse aus vom damaligen Oberbürgermeister Klaus Jensen die Stadt erklären. Die Aussicht auf Trier ist einmalig und wurde unzählige Male abgelichtet. Doch das Weisshaus ist in die Jahre gekommen. Nicht nur an der Außenanlage besteht Pflegebedarf, auch das Gebäude ist energetisch sanierungsbedürftig. Dämmung, Heizung, Isolierverglasung und Sonnenschutz sind einige der Punkte, die Ludwig benennt und in die investiert werden muss.

Allerdings ist die Immobilie sonst noch in Ordnung und im Inneren gepflegt. „Obwohl die Küche schon etliche Jahre hinter sich hat, könnte man theoretisch sofort wiedereröffnen“, so Ludwig. Will man den Betrieb jedoch auf den heutigen Standard bringen, bedarf es einiger finanzieller Investitionen, die aus einem Café-Restaurant-Betrieb nicht zu erwirtschaften sind. Vor einiger Zeit hatte die Gebäudewirtschaft, die das Weisshaus derzeit unterhält, mit Architekten, Haustechnikern und Gastronomiefachleuten analysiert, was getan werden sollte, um das Haus erfolgreich führen zu können. Die Fachleute waren sich einig, dass der Bau eines Hotels oder Gästehauses die Rentabilität deutlich steigern könne.

Der Baudezernent betont, er wolle bei seiner Suche nach einem neuen Betreiber den Spagat zwischen notwendigem Invest, betrieblicher Ausweitung, Rücksicht auf das äußere Erscheinungsbild und den Schutz des Landschaftsbildes berücksichtigt wissen. An dieser sensiblen Stelle solle die Stadt die Kontrolle behalten und nicht einseitig das wirtschaftliche Gewinnstreben über den Schutz des Kulturgutes und das Landschaftsbild gestellt werden. Daher schlägt der Dezernent eine Testphase vor. Der Betreiber soll den Betrieb eine Saison pachtfrei führen, damit klar ist, welche Investitionen notwendig und sinnvoll sind. Auch die Stadt hätte Vorteile, kann sie sich doch vom zukünftigen Pächter ein Bild machen.

Im letzten Quartal dieses Jahres will sich die Verwaltung auf die Suche nach einem neuen langfristigen Betreiber machen, der neben guten Ideen idealerweise auch viel Herzblut mitbringen soll. Die Stadt wird im Frühjahr 2017 notwendige Arbeiten vornehmen und Ludwig hofft, dass bereits im Sommer nächsten Jahres der Betrieb im Weisshaus wieder aufgenommen werden kann.