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01.11.2016

Naherholung vor der Haustür unverzichtbar

Herbstlicher Forstweg im Weisshauswald
Auf diesem Forstweg im Weisshauswald prägen die gelb gefärbten Buchenblätter das herbstliche Bild. Dieser Wald hat eine zentrale Bedeutung für die Naherholung im Stadtteil Trier-West/Pallien. Foto: Forstrevier
Der Weisshauswald wird von 89,5 Prozent der Befragten sehr gerne aufgesucht und ist damit bei Bewohnern des Stadtteils Trier-West/Pallien ein noch beliebteres Naherholungsziel als das Moselufer. Kritische Stimmen gab es in der Umfrage des Forschungsprojekts „Das ist unsere Stadt!“ zu Dreck, Scherben und Hundekot auf vielen Spielplätzen im Stadtteil.

„Die Ergebnisse der Befragung von Eltern, Jugendlichen und Kindern zeigen entgegen so mancher Vorurteile, dass die meisten der im Stadtteil wohnenden Familien regelmäßig eine Vielzahl von Orten aufsuchen, die quer über die Stadt verteilt sind. Davon, dass der Trier-Wester nicht über die Römerbrücke kommt, wie es oft heißt, kann also mit Blick auf die hier lebenden Familien keine Rede sein“, betonten die an der Umfrage beteiligten Forscher von der Universität in einer Zusammenfassung der Ergebnisse, die in einer Info-Veranstaltung vorgestellt wurden.

Das Projekt war unter der Leitung von Professor Philipp Sundermann in der Abteilung Sozialpädagogik des Fachbereichs I mit Unterstützung des Förderkreises der Universität umgesetzt worden. OB Wolfram Leibe lobte in seinem Grußwort in der Abschlussveranstaltung das Projekt als „schönes Beispiel, wie man Theorie und Praxis zusammenführen kann.“ Bürgermeisterin Angelika Birk betonte, die Ergebnisse kämen gerade noch rechtzeitig, um in das räumliche Entwicklungskonzept für den Stadtteil eingefügt zu werden. In der Veranstaltung wurde mehrfach gefordert, dass die Ergebnisse der Umfragen „nicht in der Schublade verschwinden dürfen, sondern in die anstehenden Großprojekte im Stadtteil integriert werden müssen.“ Dabei geht es um die Umgestaltung des Gneisenauberings und des westlichen Römerbrückenkopfs, aber auch um die städtebauliche Aufwertung des Geländes rund um die frühere Jägerkaserne.

Für die Untersuchung wurden Fragebögen an alle Haushalte im Stadtteil verschickt. Aus dem Kreis der Personen, die ihre Antworten an die Universität zurückschickten, wurden 24 für Einzelinterviews ausgewählt. Deren Ergebnisse zeigen, welch große Bedeutung für die Familien die Themen „(Un-)Sicherheit des öffentlichen Raumes“, Naherholung und Spielplätze haben. Bei der Freizeitgestaltung spielen Ausflüge ins Grüne, darunter in den Weisshauswald, für Erwachsene eine große Rolle. Den Jugendlichen sind sportliche Aktivitäten besonders wichtig.

„In den 24 Interviewporträts wird zudem die Unterschiedlichkeit verschiedener Lebensentwürfe, das Raumempfinden und die Wünsche für den Stadtteil nachvollziehbar. Im Vergleich von Eltern, Jugendlichen und Kindern wird zugleich deutlich, dass es ,die Zukunftsstrategie‘ für eine weitere Stadtentwicklung in Trier-West/Pallien vermutlich nicht geben kann.“, betont Sundermann in seiner Auswertung. Die wörtlichen Aussagen der Stadtteilbewohner offenbaren eine große Bandbreite an Einschätzungen. Das Spektrum reicht von „Mein Ghetto halt“, über „Ich fühle mich eigentlich generell hier sehr wohl“ bis zu dem Satz „Trier-West ist the best“. Gelobt wird, dass fast alle Einrichtungen und Geschäfte zu Fuß erreichbar sind. Kritische Stimmen gab es zu den Busverbindungen in die Innenstadt und zu Lücken im Radwegenetz.