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11.12.2007

Zukunft gesucht: Integration statt Isolation

Im Bürgerhaus Trier-Nord trifft sich die Gruppe von Kursleiterin Swetlana Rafalkes (4.v.r.) zum Erfahrungsaustausch.
Im Bürgerhaus Trier-Nord trifft sich die Gruppe von Kursleiterin Swetlana Rafalkes (4.v.r.) zum Erfahrungsaustausch.
Menschen aus mehr als 20 verschiedenen Nationen leben im Stadtteil Trier-Nord: Das bedeutet auch viele verschiedene Religionen, Mentalitäten und Wertvorstellungen. „Jeder hat andere Ängste“, berichtet Swetlana Rafalkes. Sie veranstaltet und leitet das LOS-Projekt „Baum der Nachbarschaft“, das Zuwanderern Perspektiven aufzeigen und helfen soll, sich besser im Stadtteil zu integrieren.
 
„Viele Menschen sind sehr verschlossen oder bleiben lieber unter sich“, berichtet sie. Ihre Hauptaufgabe besteht daher in einer ersten Kontaktaufnahme zu den Familien im Stadtteil. Rafalkes, die aus St. Petersburg stammt, macht Hausbesuche und versucht so, an die Menschen heranzukommen. Dass sie selbst Zuwanderin ist, erleichtere ihre Arbeit, da die Scheu der Menschen weniger groß sei. „Die Sprachbarriere ist das größte Hindernis“, sagt Rafalkes. Besonders auffällig sei, dass viele Frauen nur wenig Deutsch sprechen und daher oft isoliert bleiben.

Seit Oktober gibt es das Projekt „Baum der Nachbarschaft“, das noch am Anfang steht. Neben den Hausbesuchen möchte Rafalkes im Bürgerhaus eine Gruppe etablieren, die sich wöchentlich trifft, um Probleme zu besprechen. Nebenbei können die Zuwanderer so unterschiedlichste Kulturen kennen lernen und ihre Deutschkenntnisse aufbessern.
 
Froh über den Treffpunkt

„Früher war uns oft langweilig“, berichtet Iliya, der aus dem Irak stammt und seit vier Jahren in Trier lebt. Er ist froh, dass es nun einen solchen Treffpunkt gibt. Er und seine Frau haben gut Deutsch gelernt und auch eine Prüfung abgelegt. Interessiert fragen die Russinnen in der Runde nach, wie das funktioniert. „Wir reden oft Deutsch miteinander“, sagt seine Frau Basimet. „Und wir sehen kein arabisches Fernsehen“, ergänzt Iliya. Deutsch zu sprechen bedeutet für Olga aus Russland eine Überwindung, aber in der kleinen Gruppe fällt es nicht so schwer. „Doswidanje“, russisch für „Auf Wiedersehen“, ruft der Iraker den russischen Damen hinterher und freut sich schon auf das nächste Treffen der Multi-Kulti-Gruppe.

Die Gruppe sucht weitere Teilnehmer: Immer mittwochs, 17 Uhr, im Bürgerhaus Trier-Nord finden die Treffen statt.