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08.12.2015

Erinnerungen an die Moselbahn

Fast 50 Jahre ist es nun her, dass die letzten Züge der Moselbahn Trier mit den Weinorten der Mittelmosel verbanden, bis in die 80er  Jahre fuhren noch kurze Güterzüge auf Resten der Trasse. An die letzten Jahrzehnte des „Saufbähnchens“, das schon von Kurt Tucholsky verewigt wurde, erinnert ein neuer Bildband des Trierer Lokalhistorikers Dr. Karl-Josef Gilles.

Schon vor einigen Jahren hatte Gilles einen ersten Band über die Bahn veröffentlicht. Nun konnte er auf zahlreiche, bislang unbekannte Fotos aus privaten Sammlungen zurückgreifen. Anwohner der Strecke öffneten ihre Archive, aber auch Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland zeigen ihre Bilder, denn die Moselbahn war in ihren letzten Betriebsjahren ein Pilgerziel für Bahnfans aus ganz Europa.

Dadurch wird das Buch zu einer Fundgrube für alle historisch interessierten Leser im Moselraum. Die Fotos zeigen nicht nur Lokomotiven und Bahnhöfe, sondern auch die Landschaft der Mittelmosel im Wandel der Zeit. Der Leser findet dadurch viele überraschende Perspektiven auf Trier und das Moseltal: Heute sind die wenigen Spuren der alten Bahntrasse im Gelände nur noch für Kenner zu erahnen – und für die aufmerksamen Leser des Buches. Kurze Texte informieren über die Geschichte der früheren Privatbahn in der Nachkriegszeit, vom Wiederaufbau über die Wirtschaftswunderzeit bis zum Niedergang des Bahnverkehrs im Moseltal. Besonders für die Bahn-Spezialisten unter den Lesern interessant sind auch die Nachforschungen des Autors nach dem weiteren Verbleib der Moselbahn-Fahrzeuge, die teilweise noch lange nach der Stilllegung der Bahn fernab von Trier auf der Schiene unterwegs waren.

  • Karl-Josef Gilles: Die Moselbahn in der Nachkriegszeit, Sutton- Verlag, 128 Seiten mit rund 160 Fotos, ISBN: 978-3-95400-626-7, Preis:  19,99 Euro.