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26.05.2015

Trier bleibt Zentrum der Rallye Deutschland

Autogrammstunde bei der Rallye Deutschland auf dem Hauptmarkt
Neben vielen anderen Dienstleistungen gehört zur städtischen Unterstützung der Rallye die Bereitstellung der Flächen und Plätze wie hier für eine Autogramm- und Fotostunde auf dem Hauptmarkt.
Die Stadt unterstützt den ADAC bis 2017 bei der Durchführung und Organisation des deutschen Laufs zur Rallye-Weltmeisterschaft. Das hat der Stadtrat bei Gegenstimmen von Linken, Grünen und der Piraten-Vertreterin beschlossen. Sollte die Internationale Automobil-Vereinigung (FIA) dem ADAC für weitere Jahre die Deutschland-Rallye übertragen, hat die Stadt bereits signalisiert, sich bis 2020 in bewährter Form zu beteiligen.

Seit 2003 findet die Motorsport-Großveranstaltung in der Stadt und der Region statt. Nach den negativen Erfahrungen des ADAC mit der Rallye 2013 in Köln hatte Sportchef Hermann Tomczyk einen Brief an den zuständigen Wirtschaftsdezernenten Thomas Egger geschrieben und um weitere Unterstützung der Stadt Trier gebeten. „Wir sind überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingt, die Rallye Deutschland als festen Bestandteil der Weltmeisterschaft zu verankern und Trier auch in den kommenden Jahren als attraktives Schaufenster Deutschlands in der ganzen Welt zu präsentieren“, so Tomczyk. Er weiß, dass es in und um Trier rund läuft und die deutschen Wertungsprüfungen auf Grund ihrer Vielseitigkeit bei den Werkteams und Fans sehr beliebt sind. Zudem verlassen viele große Autohersteller die Formel Eins, um in den Rallyesport zu investieren. So kämpfen nach dem werkseitigen Einstieg von Toyota ab 2017 mit VW, Citroen, Ford und Hyundai die größten Automobilhersteller der Welt um die Krone im internationalen Rallyesport. Davon kann Trier nur profitieren. Die positiven, wirtschaftlichen Effekte der Rallye waren 2011 von einem unabhängigen Institut in einer Studie dokumentiert worden. Dabei waren der hohe Marketingwert und die positive Außenwirkung der Sportveranstaltung hervorgehoben und die gesamte Wertschöpfung mit 1,3 bis 1,4 Millionen Euro angegeben worden.

Im städtischen Doppelhaushalt 2015/2016 sind rund 137.000 Euro für die Rallye eingestellt. Die Stadt stellt dem ADAC Flächen und Plätze zur Verfügung, übernimmt organisatorische und logistische Aufgaben. Städtische Einrichtungen, darunter das Tiefbau-, Sport-, Grünflächen- oder das Stadtreinigungsamt erbringen Dienstleistungen rund um die Rallye. Somit wird ein Großteil der Summe intern verrechnet.

Stimmen der Fraktionen

CDU-Sprecherin Birgit Falk verwies im Stadtrat auf die nachgewiesenen wirtschaftlichen Vorteile der Großveranstaltung für Trier. Die Rallye habe sich zwischenzeitlich etabliert, trage zur Attraktivitätssteigerung bei und mache Trier weltweit bekannt. Allerdings sei die Veranstaltung auch nicht ganz zum Nulltarif zu bekommen. Es sei aber in anderen Bereichen  „oftmals mehr Geld mit weniger positiver Wirkung“ ausgegeben worden.

Dr. Carl-Ludwig Centner (SPD) verwies ebenfalls auf das große Wertschöpfungspotenzial der Rallye. Sie sei ein „Tourismusmagnet von enormer Anziehungskraft“ und komme dem Stadtmarketing zugute. Zudem würden neue Zielgruppen angesprochen. Man wünsche sich die Rallye als feste Größe im Veranstaltungsplan der Stadt.

 Die Befürworter „schwätzen sich die Sache schön“, begründete Richard Leuckefeld die Ablehnung der Grünen-Fraktion und erinnerte an Berichte über „nach oben manipulierte Besucherzahlen“. Die offiziell geschätzte Wertschöpfung betrage real allenfalls 180.000 Euro, da der August ohnehin ein starker Touristenmonat in Trier sei. Man dürfe nicht länger mit öffentlichen Geldern eine nicht mehr zeitgemäße Veranstaltung unterstützen.

Während sich Professor Hermann Kleber (FWG) mit einem „klaren Ja“ zu der Vorlage bekannte, verwies Dr. Darja Henseler (Piraten) auf die Vielzahl von Unfällen, die sich im Umfeld der Rallye ereigneten und die Bevölkerung gefährdeten. Von einer „ökologisch veralteten Motorsportveranstaltung“ sprach Susanne Kohrs (Linksfraktion). Die Rallye sei Ausdruck einer „unreflektierten Lebensart“ und eines „unverantwortlichen Lebensstils“. Hierfür dürften keine Mittel aus dem freiwilligen Leistungsbereich verschwendet werden.

Wirtschaftsdezernent Thomas Egger dankte dem Stadtrat für die Zustimmung und entgegnete auf die Einwendungen der Piraten-Vertreterin Henseler, die Rallye-Verantwortlichen würden gerade auf den Sicherheitsaspekt ihr „höchstes Augenmerk“ legen. Zudem würden außerhalb des Rennens verstärkt Geschwindigkeitskontrollen vorgenommen.