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12.02.2008

Über 30 Firmen machen mit

Charlotte Kleinwächter
Charlotte Kleinwächter
Die Wirtschaft strebt nur nach Profit und blendet ihre soziale Verantwortung aus ­– diese Meinung wurde nicht nur bei der aktuellen Diskussion um Nokia vielfach vertreten. Trier will am 7. März das Gegenteil beweisen: Beim ersten „Engagement-Tag“ arbeiten Unternehmen mit sozialen Einrichtungen Hand in Hand und leisten praktische Hilfe für benachteiligte Gruppen der Gesellschaft. Das Motto lautet „TAT – Trier aktiv im Team“. Die Federführung hat der Verein Lokale Agenda 21 übernommen, Kooperationspartner sind die Ehrenamts-agentur, die PR-Agentur mach+schopp, der Internetdienstleister Buyregio und die Bitburger Brauerei. Die Rathaus Zeitung (RaZ) sprach mit LA 21-Geschäftsführerin Charlotte Kleinwächter über den Stand der Vorbereitungen.


RaZ: Wieviele Menschen werden beim ersten Trierer Engagement-Tag mitmachen?

Kleinwächter: Das werden wir erst hinterher genau sagen können. ¿Für die „After-Work-Party“ in der Viehmarkttherme rechnen wir mit rund 300 Teilnehmern. Auf unserer Projektbörse und in den Wochen danach wurde für 32 Vorhaben eine Partnerschaft zwischen einer gemeinnützigen Einrichtung und einer Firma vereinbart. Es laufen zur Zeit noch Gespräche zwischen potenziellen Partnern, die zum Teil kurz vor dem Abschluss stehen, so dass wir von 35 Projektumsetzungen am Engagement-Tag ausgehen.

Welche „Pärchen“ haben sich zum Beispiel gefunden?

Oft haben sich Partner zusammengetan, die räumlich nahe beieinanderliegen oder thematisch zusammenpassen. So wird die Trierer Hafengesellschaft den Naturfreunden im benachbarten Quint bei der Anlage eines „Fünf-Sinne-Gartens“ für Kinder helfen. Die AOK arbeitet mit dem ehrenamtlichen Krankenhaussender „Radio Piccolo“ an einer Strategie für die Öffentlichkeitsarbeit. Bei manchen Projekten ist die Fachkompetenz der Partnerfirma gefragt – zum Beispiel wenn Digipets Interaktive Medien einen Internet-Auftritts für die Jugendhilfe des Palais e.V. gestaltet. Bei anderen Vorhaben ist aber einfach tatkräftige Hilfe gefragt: Die Trierer Aufzugbau GmbH streicht einen Kinderkeller im Schammatdorf-Zentrum, das Schuhhaus Berg hilft beim Renovieren in der integrativen Kindertagesstätte „Leuchtturm“. Der Geist, den wir am Engagement-Tag in Trier verbreiten wollen, zeigt sich in der ein oder anderen Form bei  allen Projekten: Die Mitarbeiter von Unternehmen und von gemeinnützigen Einrichtungen packen gemeinsam an.

Hier liegt also der größte Unterschied zu herkömmlichen Benefiz-Aktionen, bei denen „nur“ Spenden gesammelt werden und am Ende ein Scheck überreicht wird?

Genau. Wir wollen das Gemeinwesen und die Wirtschaft durch das gemeinsame Tun zusammenbringen. Im Vordergrund steht die Arbeitsleistung und nicht das Geld. Wir haben diese Art Engagement von Unternehmern natürlich nicht erfunden. Aber TAT bietet die Chance, dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und das große Potenzial aufzuzeigen, dass hier in der Region besteht. Wir sind daher auch froh, dass Oberbürgermeister Klaus Jensen die Schirmherrschaft übernommen hat und am 7. März im Rathaus den Engagement-Tag eröffnen wird.

Wo gab es noch Probleme?

Eine unserer Vorgaben war ja, dass das Projekt möglichst an einem Tag umgesetzt werden soll. Manche Vorhaben sprengen diesen Rahmen, zum Beispiel die Idee der Lebenshilfe gGmbH, eine Grillhütte auf ihrem Gelände zu bauen. Für dieses Projekt haben wir keinen Unternehmenspartner gefunden, es war zu groß für einen Tag. Außerdem mussten die gemeinnützigen Organisationen aufpassen, dass keine allzu hohen Materialkosten anfallen.

Der entscheidende Tag ist der 7. März. Können Sie trotzdem schon eine Zwischenbilanz ziehen?

Gerade wenn man berücksichtigt, dass wir den Engagement-Tag zum ersten Mal veranstalten, sehen wir den bisherigen Verlauf sehr positiv. Wir haben immer mehr Partner gewinnen können. Jüngst ist die Leitstelle Ehrenamt der Staatskanzlei noch dazu gestoßen, sie ermöglicht die after-work-Party. Mit der Zahl der vermittelten Projekte sind wir sehr zufrieden. Toll ist auch die Bandbreite der beteiligten Betriebe: Vom Großkonzern über Behörden bis zur Kleinstfirma ist alles vertreten. Die Lokale Agenda 21 und alle Projektpartner sind jetzt schon hochmotiviert für eine Wiederholung im nächsten Jahr.

Das Gespräch führte Ralph Kießling