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11.10.2016

Auf zu neuen Ufern in Zurlauben

Aufwendige Bauarbeiten zur Deichsicherung und städtebaulichen Aufwertung beginnen im November

Künftiger Blick von der Kaiser-Wilhelm-Brücke auf Zurlauben mit dem verbreiterten und gepflasterten Deichkronenweg und der großzügigen Freitreppe zur Uferpromenade.
Die Visualisierung zeigt den künftigen Blick von der Kaiser-Wilhelm-Brücke auf Zurlauben mit dem verbreiterten und gepflasterten Deichkronenweg und der großzügigen Freitreppe zur Uferpromenade. Abbildung: LP Engineering

Für Besucher, die mit dem Schiff ankommen, ist Zurlauben mit seinen Terrassenrestaurants die Visitenkarte von Trier. Im Rahmen der größtenteils von der Landesregierung finanzierten Stabilisierung des Hochwasserschutzdamms ergreift die Stadt jetzt die Chance, das Areal städtebaulich aufzuwerten. Unter anderem ist eine breite Freitreppe von der Deichkrone zur Uferpromenade geplant. Baubeginn für das logistisch aufwendige Projekt ist im November.

„Das ist ein ganz wichtiges Zeichen, dass es mit dem Thema Moselerschließung endlich voran geht“, unterstrich Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Bedeutung des Bauvorhabens, an dem viele Kooperationspartner mitwirken. Koordiniert werden die Arbeiten vom städtischen Tiefbauamt, an der Planung waren mit eepi, BGH Plan, LP Engineering und Geopartner gleich vier Fachbüros beteiligt. Die Stadtwerke Trier (SWT) nutzen die Gelegenheit, um ihre Versorgungsleitungen zu erneuern, während die Landesregierung, vertreten durch die SGD Nord, 90 Prozent der mit fünf Millionen Euro veranschlagten Kosten für die Sanierung des Hochwasserschutzdeichs trägt. Hinzu kommen 800.000 Euro für den verkehrsberuhigten Ausbau der Straße Am Zurlaubener Ufer, der Bleichstraße und des Georg-Schmitt-Platzes. Die Erneuerung der Leitungen und Beleuchtung schlägt mit weiteren 250.000 Euro zu Buche.

Für die Gaststätten bringen die Bauarbeiten erhebliche Einschränkungen mit sich, weshalb sie erst nach dem Ende der lukrativen Freiluftsaison beginnen. Da im Winter eine größere Hochwassergefahr herrscht, werden mobile Schutzelemente zur Absicherung der Baustelle vorgehalten. Bis April 2017 sollen die Arbeiten im vorderen Abschnitt zwischen Georg-Schmitt-Platz und Bleichstraße, in dem sich die meisten Restaurants befinden, abgeschlossen sein. Fußgänger und Radfahrer müssen mit Behinderungen rechnen.

Die Ertüchtigung des Hochwasserschutzdamms erstreckt sich auf einer Länge von 600 Metern von der Kaiser-Wilhelm-Brücke bis zur Jugendherberge. „Der Deich ist über 80 Jahre alt und das zeigt sich zum Beispiel dann, wenn nach einem Hochwasser der Pegel sehr schnell wieder sinkt. Der Deich blutet dann aus“, erläutert Alfred Weinandy von der SGD Nord. Soll heißen: gelockerte Erdschichten werden mit fortgeschwemmt. Zur Stabilisierung erhält das Bauwerk Fußsicherungen und eine Innendichtung. Auch einige Bäume, deren Wurzeln den Deichaufbau aufgelockert haben, müssen gefällt werden.

Neben den rein technischen Sanierungsmaßnahmen am Dammkörper werden auch städte- und landschaftsplanerische Maßnahmen umgesetzt, wodurch der gesamte Abschnitt für Besucher und Passanten attraktiver und einladender gestaltet wird. Neben der Freitreppe an der Einmündung Bleichstraße sind weitere Sitzsteine und -bänke, barrierefreie Zugänge und eine Verbreiterung des Radwegs auf der Deichkrone geplant. „Synergieeffekte zwischen Deichsicherung und Landschaftsarchitektur werden harmonisiert, um die Gesamtbaukosten zu minimieren“, erläutert Baudezernent Andreas Ludwig.

Der Georg-Schmitt-Platz wird durch eine barrierefreie Zugangsrampe an die Straße Zurlaubener Ufer angebunden. Die Straße und die Rampe erhalten einen Pflasterbelag aus Porphyrsteinen. Im zweiten Bauabschnitt werden ab Herbst 2017 die Bleichstraße und die Straße „Zurlaubener Ufer“ bis zur ehemaligen Kabinenbahn verkehrsberuhigt ausgebaut, hier zum Teil mit einer Asphaltdecke.

Im Vorfeld des Straßenausbaus erneuern die SWT die Versorgungsleitungen für Strom, Gas und Wasser auf einer Länge von 130 Metern. Der Kanal wurde bereits innen saniert und kann weiter genutzt werden. In allen Sparten werden Hausanschlüsse erneuert oder bestehende an die neuen Leitungen angeschlossen. Darüber hinaus werden vier Lichtpunkte mit intelligenter LED-Technik installiert. Zugleich verlegen die SWT rund 390 Meter Leerrohre: Im Zuge eines möglichen Glasfaserausbaus könnte dadurch ein öffentliches WLAN-Netz realisiert werden.