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28.05.2019

25 Jahre im Dienst der Vielfalt

Grenzenlose Geselligkeit beim Internationalen Fest auf dem Domfreihof.
Grenzenlose Geselligkeit beim Internationalen Fest auf dem Domfreihof.

1994 wurde zum ersten Mal gewählt: Damals hieß der heutige Beirat für Migration und Integration noch Ausländerbeirat und seine Einrichtung war erst kürzlich in der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung verankert worden. Dieses Gremium sollte eine Aufgabe erfüllen, die bis heute Kern der Arbeit des Migrationsbeirats ist: Die Anliegen der in Trier lebenden Personen mit ausländischen Wurzeln politisch zu vertreten. Von Anfang an beriet der Beirat also Stadtverwaltung und Stadtrat in allen Angelegenheiten und bei allen Vorhaben, die die ausländischen Mitbürger betreffen.

Darüber hinaus war der Beirat auch immer eine Anlaufstelle für Migrantinnen und Migranten. Sie erhalten seit 25 Jahren umfassende Unterstützung durch die Mitglieder, etwa im Umgang mit Behörden. Hinzu kommen vom Beirat initiierte Projekte, mit denen unmittelbar die Lebenssituation von Menschen mit Migrationshintergrund verbessert und eine Gesellschaft der kulturellen Vielfalt geschaffen werden soll. Sie sind in der Mehrzahl im Bildungsbereich angesiedelt und umfassten in den letzten 25 Jahren spezielle Deutschkurse für Kinder oder eine Umschulung zum Metallteilezurichter für Männer mit Migrationshintergrund.

Ein Projekt, das dem Beirat besonders am Herzen liegt und seit 2017 angeboten wird, ist „Teilnehmen und Teilhaben": eine innovative Kombination aus einem Deutschkurs, der sich ausschließlich an Frauen richtet, einer parallelen Kinderbetreuung und einer Reihe von Seminaren, die vertieft praktische Aspekte des Familien- und Soziallebens behandeln. So soll den Migrantinnen der Aufbau einer eigenen, selbstbestimmten und unabhängigen Existenz in Deutschland erleichtert werden. Dies ist besonders wichtig, da Mütter eine entscheidende Rolle in der Integration der ganzen Familie spielen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Am Beispiel des Projekts „Teilnehmen und Teilhaben" wird das übergreifende Prinzip deutlich, das die Arbeit des Beirates seit seiner Gründung leitet: Hilfe zur Selbsthilfe – mit dem Ziel der gesellschaftlichen Partizipation aller. Da dies ebenfalls der Grundgedanke des jungen soziologischen Modells der „Shared Society" ist, das der Beirat in seiner Arbeit praktisch vorweg genommen hat, beteiligt er sich seit 2018 mit der Friedensakademie Rheinland-Pfalz an einem internationalen Projekt, das die Projekte des Beirates wissenschaftlich begleitet.

Das Anknüpfen an die Erfolge der Vergangenheit steht auch bei den Feierlichkeiten zum 25. Geburtstag des Migrationsbeirats im Zentrum. Zum 24. Mal findet am 1./2. Juni das Internationale Fest statt – diesmal ganz im Zeichen des Jubiläums. Gegründet als ein Ort der Begegnung und des grenzüberschreitenden Austauschs ist es bis heute eine Gelegenheit, sich fernab politischer Diskussionen für andere Kulturen mit ihrer jeweiligen Küche und Musik zu öffnen.

Im Jubiläumsjahr beginnt das Fest bereits am Samstagabend mit einem Gala-Abend, bei dem der portugiesische „Cante"-Gesang zu hören ist. Dieser ist Teil des Weltkulturerbes und somit eine Hommage an das historische Trier. An diesem Abend will sich der Migrationsbeirat bei der Stadt und dem portugiesischen Kulturverein bedanken, die seine Arbeit und zahlreiche Projekte von Anfang an begleitet und gefördert haben.