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19.04.2016

Wie Trier seiner Jugend gerecht wird

Teilnehmer unterhalten sich auf der Tagung zur jugendgerechten Kommune
Petra Walden (Jugendamt) informiert Vertreter des Jugendparlaments über die Ergebnisse ihrer AG zum Schwerpunkt Bildung. Die Jupa-Mitglieder befassten sich bei dem Workshop mit der Mobilität.
Trier wurde als eine von 16 Kommunen in das Bundesprogramm „Handeln für eine jugendgerechte Kommune“ aufgenommen. Es soll jungen Menschen zwischen zwölf und 27 Jahren in einer immer stärker alternden Gesellschaft eine umfassende Teilhabe und attraktive Perspektiven ermöglichen. Bei dem Trierer Auftaktworkshop mit mehr als 50 Teilnehmern zeigte sich, dass besonders großer Handlungsbedarf bei den Treffpunkten für Jugendliche im öffentlichen Raum besteht.

Ein konkretes Ergebnis ist daher die Gründung einer Arbeitsgruppe zu diesem Schwerpunkt. Eine zweite widmet sich strategischen Fragen und soll sicherstellen, dass bis zum Sommer realistische Handlungsziele formuliert werden. Ein weiteres „Mega-Thema“ unter den Jugendlichen ist nach Einschätzung von Bürgermeisterin Angelika Birk die Mobilität. Die Arbeitsgruppe zu diesem Schwerpunkt unter Leitung von Jonas von der Groeben, Vorsitzender des Jugendparlaments, hält die aktuellen Bustarife für zu hoch und fordert einen Ausbau des Fahrplans. Bei einem attraktiveren Angebot, so die Thesen, wäre die Auslastung der Busse besser und die Preise könnten sinken.

Eine weitere Gruppe widmete sich dem Thema Jugendkultur. Dabei ging es nicht nur um zusätzliche Zuschüsse an Jugendclubs, sondern auch um eine höhere Wertschätzung der Jugendlichen. Insgesamt wird es nach Einschätzung vieler Experten immer schwieriger, sie für die Nutzung der ihnen zur Verfügung gestellten Beteiligungsmöglichkeiten zu motivieren.

Zum Schwerpunkt Jugend und Beruf wurde unter anderem festgestellt, dass die Jugendlichen angesichts des Fachkräftemangels in einer immer stärkeren Position gegenüber potenziellen Arbeitgebern sind und diese Entwicklung nutzen sollten, um etwa Verbesserungen bei den Ausbildungsbedingungen zu erreichen.

Konflikte um öffentliche Treffs

Bei den Jugendtreffs im öffentlichen Raum konkurrieren nach Aussage von Kerstin Schorer-Hach (mobile Spielaktion) oft verschiedene Jugendcliquen um die gleichen Orte, wie etwa den Palastgarten. Dabei komme es manchmal auch zu Konflikten. Konkrete Forderungen dieser Gruppe bezogen sich vor allem auf die Infrastruktur. Beispiele sind der Ausbau des WLAN-Netzes und Mülltonnen speziell für Grillreste. Zudem wurde gefordert, Jugendliche stärker an den Freiraumplanungen zu beteiligen.

Ein Lob erhielten die Trierer von Nadine Paffhausen, wissenschaftliche Referentin in der Koordinierungstelle des Programms. „Sie sind für diese Phase schon gut aufgestellt“, betonte sie in der Diskussion. „Wir können in Trier einiges optimieren, müssen aber auch neue Wege finden“, ergänzte Birk. Sie bedankte sich beim Trierer Lions-Club, der sich grundsätzlich bereiterklärt hatte, als Sponsor konkrete Projekte in dem dreijährigen Programm zu unterstützen.

Die teilnehmenden 16 Kommunen werden vom Bund nicht durch Zuschüsse unterstützt, erhalten aber personelle Unterstützung bei der konkreten Umsetzung. Jugendgruppen können projektbezogene Zuschussanträge stellen. Dabei soll auf bestehenden Strukturen vor Ort aufgebaut werden. Die 16 beteiligten Kommunen entwickeln eigene Strategien, können sich aber auch untereinander austauschen.  Ansprechpartner für die Trierer in der Region ist der Landkreis Merzig-Wadern im Saarland. Eine Zwischenbilanz für das gesamte Programm ist beim 16. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag im März 2017 in Düsseldorf geplant. Konkrete Ergebnisse der Kommunen sollen im Sommer 2018 vorliegen.

 
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