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04.03.2014

Deutlicher Preisanstieg für Bauland im Trierer Süden

Foto: Baukräne im Stadtteil Heiligkreuz, Wohnkomplex Bernhardstraße
Der Süden des Stadtgebiets hat seine Spitzenstellung bei den Bodenpreisen ausgebaut. Die Baukräne in Heiligkreuz (rechts) gehören zu einer großen Wohnanlage im Klostergarten. Neben den derzeit besonders nachgefragten Eigentumwohnungen entstehen dort auch Penthäuser.
In den letzten zwei Jahren gab es mit einem durchschnittlichen Plus von 25 Prozent in Weismark und Neu-Heiligkreuz die stärksten Steigerungen bei Grundstückspreisen. Das geht aus den vom Trierer Gutachterausschuss festgestellten Bodenrichtwerten hervor. Bei Grundstücken, die sich für Eigentumswohnungen eignen, gab es sogar eine Steigerung von bis zu 35 Prozent.

Insgesamt waren die Zuwächse in ohnehin schon bevorzugten Lagen am höchsten, während vor allem in nordwestlichen Gebieten der Stadt, aber auch in den meisten Stadtteilkernen die Steigerungen deutlich schwächer ausfielen. In Castelnau kostete ein Quadratmeter im Durchschnitt 300 Euro, auf dem Petrisberg, in Tarforst und Euren 260 und in Irsch 210 Euro. Am unteren Ende der Preisskala beispielhaft ausgewählter Neubaugebiete steht Pfalzel mit 170 Euro.

Für Wohn- und Mischgebiete im Zentrum und in angrenzenden Vierteln im Norden, Süden und Osten gab es in den vergangenen beiden Jahren mit 20 Prozent ebenfalls erhebliche Steigerungen der Bodenpreise. Bei einer Nutzung für Eigentumswohnungen betrug der Zuwachs sogar 50 Prozent. Die Wertsteigerungen für Eigentumswohngrundstücke sind nicht in den Bodenrichtwerten enthalten, sondern wurden vom Gutachterausschuss separat ermittelt.

Auf der Grundlage der vorliegenden Kaufverträge für Wohnbauflächen registrierte der Ausschuss für Ehrang, Pfalzel und Biewer im Durchschnitt keinen Zuwachs, während die übrigen Randlagen im Stadtgebiet eine Wertsteigerung der Bodenpreise von durchschnittlich 13 Prozent erfuhren. In einigen Fällen ließen Käufer in älteren Baugebieten der 50er und 60er Jahre Einfamilienhäuser abreißen, um anschließend ein neues Gebäude zu errichten, das sich bei Bedarf zu einem höheren Preis verkaufen oder vermieten lässt. Bodenrichtwerte sind durchschnittliche Lagewerte für Grundstücke mit gleichen Nutzungs- und Wertverhältnissen innerhalb bestimmter Zonen. Der unabhängige Gutachterausschuss beschließt sie alle zwei Jahre. Ihm  gehören Architekten, Vermessungsingenieure, Immobilienbetriebswirte, Sachverständige der Finanzverwaltung, landwirtschaftliche Gutachter, ein Bauingenieur und ein Steuerberater an.

Die höchsten Trierer Bodenrichtwerte gelten für innerstädtische Geschäftslagen der Fußgängerzone. Sie hängen in erster Linie von den erzielbaren Mieten in Erdgeschossläden ab. Da in diesem Marktsegment in den letzten beiden Jahren keine unbebauten Grundstücke veräußert wurden, basierte die Auswertung auf den Verkaufspreisen für bebaute Parzellen. Daraus ergab sich ein Anstieg von zehn Prozent. Die teuersten Gewerbeflächen lagen in der Nähe der Innenstadt mit Preisen von 120 Euro pro Quadratmeter (Gerberstraße) sowie 80 Euro (Güterstraße). In der Loebstraße in Trier-Nord betrugen die Bodenrichtwerte 95 Euro, in der Ottostraße in Trier-West 80 und in der Niederkircher Straße in Euren/Zewen 50 Euro. Als Beispiele für kleinere Trierer Gewerbegebiete sind in der aktuellen Marktübersicht Langwies in Irsch (60 Euro) und Auf Hirtenberg in Feyen mit 70 Euro pro Quadratmeter genannt.

Kleingärten ab sieben Euro pro Quadratmeter

Bei Gewerbeflächen musste der Gutachterausschuss die Bodenrichtwerte im Vergleich mit dem vorherigen Begutachtungszeitraum 2010/11 angesichts nur geringer Preisschwankungen nicht verändern. Die wenigen Verkäufe in diesem Segment bestätigten die alten Bodenrichtwerte. Ausnahmen waren für die Wirtschaftsförderung zu günstigeren Preisen verkaufte Flächen sowie Grundstücke mit Altlasten.

Die erstmals zum Stichtag 1. Januar 2010 ermittelten Bodenrichtwerte für Grundstücke der Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Kleingartengebiete sowie weitere Naherholungsflächen wurden für die aktuelle Marktübersicht bis auf wenige Anpassungen übernommen. Bei Grünland schwankten die durchschnittlichen Quadratmeterpreise zwischen 0,50 Euro (St. Matthias, Eitelsbach) und einem Euro (Tarforst), bei Äckern zwischen  0,60 (St. Matthias) und 1,50  Euro (Ehrang, Kenner Flur und Zewen). Die Preise für Sonderkulturen, wie Baumschulen, bewegten sich zwischen fünf Euro (Euren/Zewen) sowie sechs bis zehn Euro in den Moselauen.

Für Landwirtschaftsflächen in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten wurden in Irsch und Kernscheid zwei, in Olewig dagegen bis zu sechs Euro gezahlt. Grundstücke in ähnlichen Lagen, die zur Freizeitgestaltung genutzt werden, kosteten fünf Euro in Filsch, aber das Vierfache am Mattheiser Weiher. In größerer Entfernung zu Siedlungen sinken die Preise deutlich. Ein Beispiel ist der Grüneberg in Kürenz mit zwei Euro pro Quadratmeter. Bei Kleingärten bewegten sich die durchschnittlichen Bodenpreise zwischen sieben Euro an der Ruwermündung und zehn Euro in Heiligkreuz. 

Auch die großen Preisunterschiede privater Waldflächen hängen mit der Entfernung zu Wohngebieten zusammen: Die Spanne reicht von 0,30 Euro in Zewen, Pfalzel, Irsch und St. Matthias beziehungsweise und 0,40 Euro in Euren/Ehrang bis zu 3,50 Euro für direkt an bebaute Lagen angrenzende Grundstücke in Olewig Auf der Hill oder in Zewen sowie fünf Euro in Ausnahmefällen am Petrisberg.

Einsicht in die Bodenrichtwertübersicht im Büro des Gutachterausschusses (Amt für Bodenmanagement und Geoinformation, Hindenburgstraße 2), Montag bis Freitag, 8.30 bis 12, Donnerstag, 14 bis 16 Uhr. Kostenlose telefonische Auskünfte (0651/718-3693) vormittags (10 bis 12 Uhr)  für durchschnittliche Richtwerte in einzelnen Stadtteilen. Anträge für gebührenpflichtige schriftliche Auskünfte per Fax an 0651/718-3692.