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21.09.2010

Gemeinsam statt einsam

n der mehr als zwölfjährigen Geschichte des Besuchsdiensts fanden sich immer wieder langjährige „Tandems“ zusammen. Archivfoto: BeKo
n der mehr als zwölfjährigen Geschichte des Besuchsdiensts fanden sich immer wieder langjährige „Tandems“ zusammen. Archivfoto: BeKo
„Ich freue mich immer, wenn der Mittwoch kommt und wir einen Ausflug machen.“ So beschreibt eine 86-jährige Triererin die Bedeutung des Besuchsdienstes in ihrem Alltag. Obwohl die gehbehinderte Seniorin erst seit kurzem von Ernst Ossendorf betreut wird, hat sich schon ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Bürgermeisterin Angelika Birk sieht in den Besuchen eine gute Möglichkeit bürgerschaftlichen Engagements. Besonders für Alleinstehende seien die Kontakte wichtig, um möglichst lange selbständig leben zu können.

Schon seit mehr als zwölf Jahren besuchen ehrenamtliche Mitarbeiter der Trierer Beratungs- und Koordinierungsstellen (BeKo) einmal pro Woche Senioren, die meist weitgehend ohne soziale Kontakte leben. Angesichts der weiter steigenden Nachfrage werden zusätzliche Helfer be-nötigt. „Viele ältere Menschen leiden unter Einsamkeit und Isolation“, betont Klaus Duplang von der Beratungs- und Koordinierungsstelle im Trierer Pflegestützpunkt der Caritassozialstation. „Ehepartner, Freunde und Bekannte sind bereits verstorben, Kinder mussten wegen beruflicher oder privater Planungen wegziehen, Beweglichkeitseinschränkungen binden zunehmend an die eigenen vier Wände“, ergänzt er. Dann fehle oft der vertraute Ansprechpartner für kleine und große Sorgen, der Mitmensch, der im Gespräch etwas ablenken kann, der bei einem Spaziergang begleitet und ein Stück Sicherheit im Alltag gibt.

Mit seinen Kolleginnen der anderen BeKo-Stellen in den Pflegestützpunkten gründete Klaus Duplang daher vor 13 Jahren den Seniorenbesuchsdienst. Ehrenamtliche aller Altersstufen besuchen wöchentlich einmal eine Person für zwei bis drei Stunden. Pflegerische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten können aber nicht übernommen werden.

Bereichernde Erfahrung

Die Einarbeitung, Beratung und Begleitung neuer Helfer übernehmen die Fachkräfte der Beratungs- und Koordinierungsstellen. Ernst Ossendorf, der von Anfang an in der Gruppe mitarbeitet und einmal eine Seniorin über sechs Jahre hinweg begleitet hat,  sieht in den Besuchen „eine gute Möglichkeit, sich selbst mit Fragen rund ums Älterwerden zu beschäftigen“. Er freue sich jedes Mal auf das Treffen, „weil die neuen Erfahrungen, auch wenn sie mal nicht so positiv sind, reicher machen.“
 
Mit der 86-Jährigen, die Ossendorf derzeit betreut, hat er viele gemeinsame Interessen. Beide tauschen sich gerne über Fußball aus, aber auch über aktuelle politische Entwicklungen. Der pensionierte Soldat hat mit der in einem Höhenstadtteil wohnenden Seniorin schon Ausflüge in den Park Nells Ländchen und den Weisshauswald unternommen. „Die Chemie zwischen uns hat gleich gestimmt“, betont Ossendorf.