Sprungmarken
31.01.2006

Kreml und Vatikan mit im Boot

Leihgaben für die Konstantin-Ausstellung

Dieses Modell aus Kork (um 1780) des Konstantinsbogens in Rom wird im Museum Simeonstift gezeigt. Leihgeber ist das Staatliche Museum Kassel.  Foto: Staatl. Mus. Kassel
Dieses Modell aus Kork (um 1780) des Konstantinsbogens in Rom wird im Museum Simeonstift gezeigt. Leihgeber ist das Staatliche Museum Kassel. Foto: Staatl. Mus. Kassel
Fibeln und Filmplakate, Reliquiare, Gemälde und Büsten – genau 2061 Objekte unterschiedlichster Art befinden sich bereits in der Datenbank der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft. Rund 1000 werden schließlich den Sprung in die Ausstellung „Konstantin der Große“ schaffen, die am 2. Juni 2007 in drei Trierer Museen eröffnet wird. Zur Zeit stehen Geschäftsführer Dr. Eckart Köhne und seine Mitarbeiter in den Büros an der Barbaratherme in intensiven Verhandlungen mit Leihgebern aus ganz Europa und den USA.

„Die wissenschaftlichen Mitarbeiter wissen genau, welche Objekte sie wollen und wo sie zu finden sind. Unsere Aufgabe ist es, den Kontakt mit den Museen herzustellen und Leihverträge abzuschließen“, berichtet Ina Boike, die zusammen mit Ralf Grüßinger die Korrespondenz mit dem Pariser Louvre, den Vatikanischen Museen in Rom oder dem British Museum in London betreut. Bisher wurden insgesamt 120 Leihgeber angeschrieben, wobei es nicht nur um die Objekte selbst, sondern auch um Bildrechte und erläuternde Texte für den Ausstellungskatalog geht. Bis zum Herbst 2006 muss die Inventarliste der Ausstellung feststehen.

„Je wertvoller das Exponat, desto sensibler müssen Fragen wie Transport oder Versicherung behandelt werden. Manchmal geht das nur vor Ort im persönlichen Gespräch“, so Boike. Besuch aus Trier erhielten in den vergangenen Monaten zum Beispiel das Belgrader Nationalmuseum und eine Wallfahrtskirche auf Sardinien, wo Konstantin bis heute als einer der wichtigsten Heiligen verehrt wird.

IGOR ist behilflich

Bei der Verwaltung der Exponate kann Ina Boike auf IGOR zurückgreifen, ein von der Firma webment speziell für das Ausstellungswesen entwickeltes Datenbanksystem. In Sekundenschnelle können die Abmessungen, der momentane Status oder der Standort eines beliebigen Exponats abgefragt werden. Jedes Ausstellungsstück ist einer bestimmten Gattung zugeordnet und kann in bildschirmfüllender Größe betrachtet werden. „Der Zugriff erfolgt übers Internet. So konnten zum Beispiel unsere Ausstellungsarchitekten in Berlin in ihre Entwürfe bereits ziemlich detailliert die Platzierung bestimmter Objekte einarbeiten“, erklärt Pressesprecherin Mirjam Flender.

Statuen vom Kölner Dom

Das Museum Simeonstift, in dessen Neubau das Thema „Tradition und Mythos“ Konstantins behandelt wird, hat bisher 40 Zusagen von Leihgebern erhalten. Darunter befinden sich prachtvolle Reliquiare aus dem Louvre und dem Moskauer Kreml-Museum sowie zwei Originalstatuen des Figurenschmucks am Kölner Dom. „Derart kostbare Stücke wurden bisher noch nie im Simeonstift gezeigt, weil vor der Sanierung und Erweiterung unseres Hauses die sicherheits- und klimatechnischen Voraussetzungen fehlten“, erklärt Museumsleiterin Dr. Elisabeth Dühr.

Trotzdem gab es auch einige Absagen, zumeist weil die fraglichen Objekte derzeit nicht transportfähig sind. Unkompliziert verliefen dagegen die Verhandlungen über eines der Highlights der Konstantin-Ausstellung: Leihgeber des Ada-Evangeliars mit dem Edelstein-Cameo Konstantins ist das Trierer Stadtarchiv.