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04.07.2023

Vorzeigeprojekt macht Fortschritte

Ein Mann mit Helm und orangefarbener Warnweste steht mit erklärender Geste am oberen Rand einer Baugrube, in der eine Walzmaschine zu sehen ist.
Agit Camuka, Projektleiter der DB Netz, erläutert die aktuellen Bauarbeiten an der Bahnüberführung Hafenstraße.

Sie ist das Schlüsselprojekt der Verkehrswende in Trier: Die Reaktivierung der Eisenbahn-Weststrecke für den Personenverkehr biegt nach langer Vorbereitung langsam auf die Zielgerade ein. Aktuell wird am neuen Haltepunkt Ehrang-Hafenstraße intensiv gearbeitet.

Ob der Dezember 2024 als anvisierter Starttermin für die Direktverbindung der westlichen Stadtteile mit Luxemburg und Wittlich eingehalten werden kann, hängt davon ab, ob die Ausschreibungen für die nächsten Bauprojekte zu einem guten Ergebnis führen. Die beiden bisherigen Versuche, einen Generalunternehmer für den Bau der Haltepunkte Pallien, Trier-West, Euren und Zewen zu finden hatten nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) keinen Erfolg.

Im Juni hat die Bahn eine weitere Ausschreibungsrunde gestartet, diesmal aber für jeden Bahnhof einzeln. „Auch die Arbeiten für die Leit- und Sicherungstechnik und die Oberleitungen sind in der neuen Runde ausgeschrieben. Damit erhalten auch kleinere Unternehmen die Möglichkeit, sich am Bau des regionalen Zukunftsprojektes zu beteiligen", heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns. Läuft alles nach Plan, könnten die Bauarbeiten für die vier Haltepunkte im März 2024 beginnen.

Wie es laufen kann, zeigt sich aktuell auf der Baustelle für den neuen Bahnhof in Ehrang. „Die Station Hafenstraße, für die wir Bahnsteige und Zugänge errichten, entsteht weitgehend noch in diesem Jahr. Allein für die Baugrube haben wir 15.000 Tonnen Erde ausgehoben. Außerdem haben wir bereits drei Viertel der erforderlichen Stützwände errichtet", informierte Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der DB für Rheinland-Pfalz und das Saarland, bei einem Ortstermin. Die Station liegt an der Eisenbahnüberführung in der Hafenstraße, die deshalb seit mehreren Monaten gesperrt ist. Dabei werden auch zwei rund 100 Jahre alte Brückenbauwerke abgebrochen und erneuert. Der Schienenverkehr fließt in der Zwischenzeit über Hilfsbrücken.

Aufgabe der Stadt ist die Erschließung der neuen Bahnstationen mit barrierefreien Bushaltestellen, neuen Fuß- und Radwegen sowie überdachten Garagen und Servicestationen für Fahrräder. Nicht alle diese Projekte werden bis Ende 2024 abgeschlossen sein, zumal die von Bundesverkehrsminister Volker Wissing grundsätzlich zugesagte Förderung in Millionenhöhe noch nicht endgültig bewilligt ist.

Baudezernent Dr. Thilo Becker räumt dem Vorhaben jedenfalls hohe Priorität ein: „Die Weststrecke ist ein Vorzeigeprojekt für einen vernetzten, länderübergreifenden Schienenverkehr und insbesondere für die Stadt Trier ein echter Gewinn. Künftig sollen über die reaktivierte Strecke Nahverkehrszüge von Luxemburg über Trier-West nach Wittlich sowie von Saarburg über Trier-West zur Station Trier- Hafenstraße fahren. Damit bieten wir den Menschen eine echte Alternative zum Auto." Auch für viele Leute, die in der Innenstadt wohnen oder arbeiten, sei der Weg zu den Haltepunkten an der Weststrecke kürzer als zum Hauptbahnhof, betonte Becker, der mit bis zu 2000 Fahrgästen täglich an den Stationen Hafenstraße und Pallien rechnet. Zielgruppen sind vor allem Ein- und Auspendler nach Luxemburg sowie Schülerinnen und Schüler, die über die Station Hafenstraße das Schulzentrum am Mäusheckerweg erreichen.

Ralph Kießling