Sprungmarken
12.01.2016

Rekordjahr für den Arbeitsmarkt

Foto: Schleifarbeit
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat in der Region Trier 2015 einen neuen Rekord erreicht: Im Juni hatten 168.019 Menschen Arbeit, so viele wie niemals zuvor.Foto: Astrid Götze-Happe/pixelio
Weniger arbeitslose Menschen und deutlich mehr Beschäftigte verzeichnet die Agentur für Arbeit Trier in ihrer Arbeitsmarktbilanz für das Jahr 2015. Im Jahresdurchschnitt waren in der Region 11.089 Menschen ohne Job – das sind 402 weniger als 2014. Die Arbeitslosenquote sank unter die Vier-Prozent-Marke auf 3,9 Prozent. Die Bilanz zeigt weitere interessante Entwicklungen auf, darunter sogar eine Rekordzahl.

Mit 4,5 Prozent, das entspricht 12.665 Personen, war die Arbeitslosigkeit im Februar am höchsten. Ihren Tiefststand erreichte sie im Juni mit 10.254 arbeitslosen Menschen und einer Quote von 3,6 Prozent. „Der Arbeitsmarkt in unserer Region zeigt sich weiterhin stabil. Die Wirtschaft ist gut aufgestellt und die Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch“, erklärt Heribert Wilhelmi, Chef der Trierer Agentur für Arbeit.

Dass Unternehmen weiterhin, teils händeringend, nach qualifiziertem Personal suchen, zeigt der Blick auf die gemeldeten Stellenangebote: Im Jahresverlauf wurden im gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und der Jobcenter 13.605 freie Stellenangebote registriert – 349 Ausschreibungen mehr als im Jahr zuvor. „Das produzierende Gewerbe, der Handel, die Gastronomie und Hotellerie sowie das Gesundheitswesen sind traditionell starke Branchen in der Region. Sie beschäftigen viele Mitarbeiter und haben einen hohen Personalbedarf“, fasst Wilhelmi zusammen. Auch die steigende Zahl an Stellenmeldungen aus der Zeitarbeit zeige, dass es der Wirtschaft gut gehe. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Trierer Agentur für Arbeit hier ein Plus von fast sieben Prozent. „Die Zeitarbeit ist ein Barometer für die Wirtschaftsentwicklung. Wenn der Mitarbeiterbedarf in der Entleihbranche steigt, deutet dies auf einen wirtschaftlichen Aufschwung hin“, erklärt Wilhelmi.

Die gute Wirtschaftssituation und die hohe Arbeitskräftenachfrage haben dazu geführt, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung einen neuen Rekord erreicht hat. Im Juni 2015 hatten 168.019 Menschen in der Region Trier Arbeit – so viele wie niemals zuvor und 3204 mehr als im Juni 2014. Ein Blick auf die kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz zeigt, dass auch Trier sehr gut abschneidet. Mit einer durchschnittlichen Quote von 5,4 Prozent landet die Stadt auf Platz zwei. Nur in Landau ist die Arbeitslosigkeit im Jahr 2015 noch niedriger gewesen.

Mehr Stellen in der Verwaltung

Auffällig in der Arbeitsmarktbilanz ist die positive Entwicklung der Stellenmeldungen bei den öffentlichen Verwaltungen. 534 Stellenangebote meldeten Behörden der Arbeitsagentur 2015 – 34 Prozent mehr als 2014. Der Leiter der Arbeitsagentur führt diese Entwicklung auf den erhöhten Personalbedarf im Zusammenhang mit dem Zustrom von Flüchtlingen zurück: „Alle Verwaltungen auf kommunaler Ebene, im Land oder im Bund, die mit der Unterbringung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen betraut sind, stellen zusätzlich Leute ein, um diese Aufgabe zu meistern“, so Wilhelmi.

Auch bei der Stadt Trier wurde in diesem Bereich personell aufgestockt, erläutert Petra Steinbach vom Personalmanagement. Den Fachkräftemangel spüre die Stadt als Arbeitgeber vor allem in den Ingenieurberufen, etwa im Bereich Tiefbau oder Verkehrsplanung. „Die Ausbildungsplätze“, erläutert Steinbach, „konnten 2015 ohne Not gut besetzt werden“. Die Stadt habe eine sehr hohe Bewerberquote mit qualitativ hochwertigen Bewerbungen. Einzig in zwei Berufen sei es schwierig, Auszubildende zu finden: Straßenbauer und Fachangestellte für Bäderbetriebe.

Berufliche Perspektiven eröffnen

Mit Blick auf 2016 nennt der Chef der Arbeitsagentur Trier, Heribert Wilhelmi, nicht nur die steigende Zahl von Flüchtlingen als Herausforderung für den Arbeitsmarkt. „Die Arbeitsmarktsituation in der Region ist sehr robust. Daran wird auch die Flüchtlingswelle nichts ändern, auch wenn es zu einem vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen kann“, erklärt der Behördenchef. „Entscheidend ist, dass Arbeitgeber benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft berufliche Perspektiven eröffnen. Dazu gehören langzeitarbeitslose Menschen genauso wie Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund.“

Arbeitsagentur und Jobcenter ziehen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen an einem Strang. Im Sommer 2015 ging in der Region das Bundesprogramm zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit an den Start. Sieben Betriebsakquisiteure wurden bei den Jobcentern eingestellt. Sie beraten Arbeitgeber, die bereit sind, langzeitarbeitslose Menschen einzustellen, und unterstützen die Arbeitnehmer in der ersten Phase der neuen Beschäftigung. 17 Langzeitarbeitslose haben über das Programm bereits einen Job gefunden.

Aber auch für Arbeitslose ohne Berufsabschluss wird einiges getan: Die Arbeitsagentur hat die Initiative „AusBILDUNG wird was“ ins Leben gerufen, die geringqualifizierten Erwachsenen bis 35 Jahren zu einer Ausbildung verhilft. Aktuell absolvieren über 80 junge Frauen und Männer eine Lehre oder eine Weiterbildung, an deren Ende ein Berufsabschluss steht.