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24.02.2009

Klischees auf dem Prüfstand

Walter Triers Karikatur „Trier liegt an der Mosel und hat 46 000 Einwohner“ entstand 1912. Abbildung: Kunstakademie
Walter Triers Karikatur „Trier liegt an der Mosel und hat 46 000 Einwohner“ entstand 1912. Abbildung: Kunstakademie
„Nachname: Trier“ lautet der Titel der neuen Ausstellung in der Kunstakademie, die in der vergangenen Woche von Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink eröffnet wurde. Erstmals werden in Trier Werke dreier Künstler gezeigt, die den Namen der Moselmetropole tragen: Illustrator Walter Trier, Maler Hann Trier und der dänische Filmregisseur Lars von Trier. Die kulturellen Eigenschaften der Stadt, die mit Klischees wie „Römerstadt“ behaftet ist, sollen durch die Ausstellung neu interpretiert und gesehen werden. Dabei hat die Kunstakademie einen ironischen Zugang gewählt, der mit der Erwartung spielt, durch die Schau etwas über „Trier“ zu erfahren.  

Bekannt wurde der Zeichner Walter Trier (1890-1951) vor allem durch seine Illustrationen zu Kinderbüchern von Erich Kästner. Die originalen Reinzeichnungen, die als Druckvorlage für die weltberühmten Klassiker „Emil und die Detektive“ und „Das fliegende Klassenzimmer“ verwendet werden, sind erstmals in Trier zu sehen. Außerdem werden etwa 20 Gemälde sowie eine Grafikreihe des Malers Hann Trier (1915-1999) präsentiert. Sie zeigen einen Querschnitt der verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers. Multimedial wird die Ausstellung durch die Präsentation von Sequenzen aus Filmen Lars von Triers (geboren 1956). Der dänische Regisseur gilt als einer der markantesten europäischen Filmemacher der Gegenwart und war Mitbegründer des Manifests „Dogma 95“, mit dem ein neuer Realismus im Film erreicht werden sollte. Für das Musical-Melodram „Dancer in the Dark“ mit der isländischen Sängerin Björk erhielt er 2000 die „Goldene Palme“ beim Filmfestival in Cannes.

Die Ausstellung ist noch bis 29. März in der Europäischen Kunstakademie zu sehen. Im Rahmenprogramm finden zwei Filmabende statt: Am Samstag, 7. März, 20 Uhr, wird Lars von Triers „The Element of Crime“ gezeigt, am darauf folgenden Samstag, 14. März, 20 Uhr, ist „Dancer in the Dark“ zu sehen. Der Eintritt zu den Filmvorführungen und zur Ausstellung ist frei.