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20.11.2018

Auf neuen Wegen zum Theater

Der frühere Bistumsarchitekt Alois Peitz erläutert bei einem Rundgang die Baugeschichte markanter Gebäude, darunter das denkmalgeschützte ehemalige Forum-Kino
Bevor die Teilnehmer des Workshops stadtplanerisch aktiv wurden, erläuterte der frühere Bistumsarchitekt Alois Peitz (2. v. l.) bei einem Rundgang durchs Viertel die Baugeschichte markanter Gebäude, darunter das denkmalgeschützte ehemalige Forum-Kino.

Die in den nächsten Jahren anstehende Sanierung des Theaters wird auf das umliegende Stadtviertel ausstrahlen. Beim Workshop „Alles ums Theater" machten sich Architekten, Verkehrsplaner, Anwohner, Studierende, Theatermitarbeiter und viele weitere Interessenten Gedanken, wie eine Aufwertung des Quartiers rund um den Augustinerhof aussehen könnte. Ein altbekannter Konflikt der Stadtplanung wird sich dabei kaum vermeiden lassen.

Mit dem Theater, dem Rathaus, dem Humboldt-Gymnasium, der Antoniuskirche, der Synagoge und dem früheren Forum-Kino liegt eine Reihe wichtiger öffentlicher oder denkmalgeschützter Gebäude in der Nähe des Augustinerhofs. Auch das neuerdings so genannte Karl-Marx-Viertel mit dem Geburtshaus des Philosophen ist nicht weit. Dennoch liegt das Quartier etwas abseits der Besucherströme und besitzt keinen ausgeprägt urbanen Charakter. Das hat auch historische Gründe: Zwar lag das Gebiet im Zentrum der römischen Stadt, doch während des Mittelalters, als die Bevölkerungszahl zurückging, war die Gegend von Gärten und Ackerflächen geprägt.

Die Idee des Gartens wurde bei dem Workshop wieder aufgegriffen: Prof. Kunibert Wachten, in Trier bekannt als Mitglied des Architektur- und Städtebaubeirats, vertrat die Idee einer künstlerisch gestalteten Grünfläche rund um das Theater als „Transitraum" zu den antiken Baudenkmälern Barbarathermen und Römerbrücke.

Die Vereine Trier-Forum und Baukultur Trier hatten den Workshop im Theater-Foyer organisiert. Nach einer Abendveranstaltung mit zwei Einführungsvorträgen standen am nächsten Tag zunächst kommentierte Rundgänge durch das Viertel auf dem Programm, ehe es an fünf Thementischen zur Sache ging: Diskutiert wurde über eine bessere Erschließung des Theaters, die Gestaltung des Augustinerhofs und die Nutzung der Antoniuskirche sowie übergeordnet über ein Verkehrskonzept und die Potenziale des Quartiers.

Kirchengarten mit Potenzial

Ein Masterplan war von einem eintägigen Forum nicht zu erwarten, doch über einige wichtige Vorschläge herrschte weitgehend Konsens. Zum Beispiel soll das Theater einen neuen direkten Zugang vom Viehmarkt aus erhalten. Hierfür könnte der bisherige Pfarrhausgarten der Antoniuskirche genutzt werden, der zum Verkauf steht. „Die Stadt muss das Potenzial dieses Grundstück sichern", betonte Kunibert Wachten, der als geladener Experte eine der Arbeitsgruppen moderierte. Das Theater soll überhaupt zugänglicher werden und auch tagsüber mit einem Café für Besucher geöffnet sein.

Beim Thema Verkehr gab es viel Zustimmung zur Verkehrsberuhigung der Karl-Marx- und Brückenstraße. Auch dass die Antoniuskirche zusätzlich zu ihrer sakralen Funktion für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden könnte, war mehrheitsfähig.

Für die Zukunft des Augustinerhofs war Wachtens Idee des Künstlergartens die weitestgehende Vision. Aber auch neue Gebäude, zum Beispiel als Erweiterung des unter Platznot leidenden Humboldt-Gymnasiums, wurden angedacht. Dass der Augustinerhof mittelfristig nicht mehr als Parkplatz genutzt werden soll, war hingegen weitgehend Konsens. Das wäre sicher gut für die Aufenthaltsqualität, doch wie die damit wegfallenden Stellplätze für das Rathaus und das Theater ersetzt werden könnten, blieb offen.