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15.04.2014

Weniger Sitzungen – mehr Frikadellen

Rat tagte in der Amtszeit 2009-2014 fast 168 Stunden

Der Trierer Stadtrat arbeitete in der zurückliegenden Legislaturperiode (2009 bis 2014) besonders effektiv. In 54 Sitzungen, die zusammen gerechnet 168 Stunden dauerten, wurden 1834 Tagesordnungspunkte behandelt. In der Wahlzeit davor trafen sich die Ratsmitglieder zu 63 Sitzungen und erledigten in rund 200 Beratungsstunden „nur“ 1100 Vorlagen.

Obwohl es weniger Sitzungen gab,  wurden in der jetzt zu Ende gehenden Wahlzeit von den Ratsmitgliedern mehr belegte Brötchenhälften (1419 gegenüber 1052 in 2004/09) und mehr Frikadellen (1379 gegenüber 946) verzehrt. Des Rätsels Lösung hierfür ist einfach: Da der Augustinerkeller aus Sicherheitsgründen zunächst geschlossen und später umgebaut wurde, stand für die Bewirtung der Sitzungsteilnehmer überwiegend nur der umfunktionierte Tagungsraum „Steipe“ zur Verfügung, in dem aber keine Würstchen, sondern nur Frikadellen angeboten wurden. Würstchen-Fans kamen somit nicht auf ihre Kosten, sie mussten mit Hackfleisch vorlieb nehmen. Und dass in der jetzigen Legislaturperiode mehr verzehrt wurde als in der vorherigen, dürfte der Erweiterung des Kommunalparlaments von 52 auf 56 Sitze zuzuschreiben sein.        

Die offiziell erst am 31. Mai zu Ende gehende Legislaturperiode, die 15. Wahlzeit seit Kriegsende, war darüber hinaus in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Mit der kürzesten Sitzung am 12. Dezember 2010 (zwölf Minuten), in der der Haushalt abgelehnt wurde, und der mit sieben Stunden und 15 Minuten längsten Zusammenkunft am 16. Juni 2011, dürften gleich zwei rekordverdächtige Zeiten erreicht worden sein. Und von der „gewichtsmäßig schwersten Sitzung“ der Legislaturperiode sprach Oberbürgermeister Klaus Jensen, als er vor eineinhalb Wochen kurz vor 17 Uhr mit fast fünf Kilo Sitzungsunterlagen unter dem Arm zum letzten regulären Treffen (3. April) in den Ratssaal ging.

Kultur des Miteinanders

Fünfeinhalb Stunden später zog Sitzungsleiter Jensen nach der Abarbeitung von rund 70 Tagesordnungspunkten eine kurze Bilanz über die zurückliegenden fünf Jahre intensiver Ratstätigkeit. Insgesamt wurden in den 54 Sitzungen 111 Anfragen der Fraktionen von der Verwaltung beantwortet und 146 Anträge gestellt. Die durchschnittliche Zahl der Tagesordnungspunkte lag bei 34. „Es war eine sehr lebendige Legislaturperiode und von den insgesamt 1834 zur Abstimmung stehenden Themen gab es nur wenige mit ganz knappen Ergebnissen“, fasste Jensen die „allgemeine Bereitschaft zum Konsens im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und für das Gemeinwohl“ zusammen. Natürlich habe es Kontroversen gegeben, doch die „gute Kultur des Miteinanders“ sei von den demokratischen Kräften schlussendlich stets beachtet worden.

Als Jensen mit der üblichen Formel „Ich schließe die Sitzung“ die letzte Zusammenkunft der Wahlperiode beendete, war zumindest für diejenigen Ratsmitglieder, die für den am 25. Mai neu zu wählenden 16. Trierer Stadtrat der Nachkriegszeit nicht mehr kandidieren, ein Lebenskapitel abgeschlossen. Doch von Wehmut war im Moment des allgemeinen Aufbruchs zur späten Stunde kaum etwas zu spüren und im provisorischen Bewirtungsraum „Steipe“ gab es ohnehin nur noch trockene Brötchen mit etwas Butter.