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16.02.2016

Er läuft und läuft und läuft

Foto: Empfang für Alfred Girault im Rathaus
Alfred Girault (vorne links) beim Eintrag ins Gästebuch mit OB Wolfram Leibe sowie Trainer Matthias Kapp, Tochter Cécile, Ehefrau Irene, Rüdiger Bisdorf (Vorsitzender TG Trier) und Rainer Lehnart (Ortsvorsteher Feyen-Weismark, hinten v. r.).
Als Weltrekordinhaber und mehrfacher Europameister ist Alfred Girault einer der herausragenden internationalen Botschafter der Sportstadt Trier. Bei einem Empfang im Rathaus trug sich der Seniorensportler der TG Trier auf Einladung von OB Wolfram Leibe ins Gästebuch der Stadt Trier ein.

Die meisten Leistungssportler entscheiden sich spätestens im Teenageralter für eine Sportart und konzentrieren sich auf die Disziplin, die den größten Erfolg verspricht. Auch Alfred Girault hat sich festgelegt: „Ich habe nach den ersten Wettkämpfen gemerkt, dass ich über die Mittelstrecken ganz gut dabei bin“, erinnert sich der drahtige Leichtathlet. Der Unterschied: Girault war zu diesem Zeitpunkt bereits über 70 Jahre alt.

Heute, mit 82, kann der frühere Offizier der französischen Armee, der seit 1983 in Trier lebt und die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, auf eine beeindruckende Titel-, Medaillen- und Rekordsammlung verweisen. Alles begann 2003, als Girault erstmals das Sportabzeichen ablegte. Damals wurde Matthias Kapp, Leichtathletiktrainer bei der TG Trier, auf ihn aufmerksam, der ihn seither betreut. Es folgten viele Teilnahmen bei Volksläufen, ehe Girault 2007 erstmals bei den Rheinlandmeisterschaften und damit bei einem offiziellen Wettbewerb startete. Dabei schnappte er sich gleich die Titel über 5000 und 10.000 Meter sowie im Marathon in der Altersklasse M 75. So ging es weiter: 2010 wurde Girault Deutscher Meister über 5000 Meter, 2011 gewann er bei der Europameisterschaft in Thionville neben der Bronzemedaille in der Einzelwertung mit der deutschen Mannschaft den Titel im Straßenlauf über 10 Kilometer.

Dann kam der 27. September 2013, ein „glorreicher Tag“, wie sich Alfred Girault nicht ohne Stolz erinnert:  Bei einem Wettbewerb in Essen versuchte er sich als Mitglied der deutschen Staffel am Weltrekord über 4x800 Meter in der Altersklasse M 80. „Dazu musste jeder von uns an seine Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen.“ Das schafften Girault und seine Teamkollegen: Sie verbesserten den Rekord gleich um 23 Sekunden auf 14:01,14 Minuten. Eine Marke, die trotz zweier Versuche der Australier bisher noch nicht unterboten wurde.

Jetzt fehlte nur noch ein Weltmeistertitel und der folgte prompt ein halbes Jahr später bei der Hallen-WM in Budapest, als Girault mit der 4x200- Meter-Staffel siegte und außerdem im Einzel die Silbermedaille über 3000 Meter gewann.

OB Wolfram Leibe zeigte sich beeindruckt von der „beispielhaften Einstellung und Haltung“ des Seniorensportlers, der weiterhin täglich einen Zehn-Kilometer-Lauf absolviert, besonders gern am Mattheiser Weiher, und sich außerdem mit Übungen an der Sprossenwand fit und beweglich hält. „Beim Laufen werden die Gedanken frei, das finde ich wunderbar“, beschreibt Girault seine Motivation für das tägliche Training.

Die nächsten Ziele? Zum Beispiel die EM 2017 in Aarhus. „Da werde ich kämpfen müssen, denn in meiner Altersklasse trete ich dann gegen jüngere Konkurrenten an.“