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30.06.2015

"Sie alle werden gebraucht"

Der gebürtige Nigerianer Fabian Akpan freut sich mit seiner in Deutschland geborenen Tochter Thalia über die Einbürgerungsurkunde von OB Wolfram Leibe.
Der gebürtige Nigerianer Fabian Akpan freut sich mit seiner in Deutschland geborenen Tochter Thalia über die Einbürgerungsurkunde von OB Wolfram Leibe.
Premiere für Oberbürgermeister Wolfram Leibe: Zum ersten Mal in seiner Amtszeit vollzog er die Einbürgerung. 70 Personen erhielten vom ihm die Urkunde, die sie zu deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern macht.

„Es ist schon lange her, dass ich den Rathaussaal so voll gesehen habe“, sagte Leibe angesichts der zahlreichen Personen, die teils mit Angehörigen zu dem festlichen Akt gekommen waren. Darunter auch Issam Khatib Salkini und Rania Nabhan aus Syrien mit ihren Kindern Amin und Lina. Die Familie lebt seit sechs Jahren in Deutschland, Lina ist hier geboren. Oder Fabian Akpan: Der gebürtige Nigerianer lebt seit 2006 in Deutschland, seine Tochter Thalia ist hier geboren und „Triererin“, wie er sagt. Neben Syrien und Nigeria wurden auch Menschen aus Libanon, Marokko, Rumänien, Großbritannien, St. Lucia, Kamerun, Serbien, Italien Kongo, Irland, Iran und vielen weiteren Ländern eingebürgert.

„Sie werden heute gleichberechtigte Bürger, damit haben sie Rechte und Pflichten“, erläuterte Leibe und ging auf das Wahlrecht und die freie Berufswahl, aber auch auf die Verantwortung, loyal gegenüber dem Staat zu sein, ein. Deutschland sei ein Einwanderungsland, dies sei über viele Jahre ignoriert worden, machte der OB klar und fügte an: „Ich bin froh, dass dieses Thema gerade neu durchdacht wird.“

Vor dem Hintergrund der großen Zahl von Menschen, die aktuell Schutz in Deutschland suchen und von denen künftig einige auch dauerhaft in Trier bleiben werden, wünschte sich Leibe von den frisch eingebürgerten Menschen, dass sie als Vorbilder versuchen, diese in die Gesellschaft zu geleiten und zu integrieren. „Ich würde Sie gerne zu Integrationsbeauftragten ernennen, für die Flüchtlinge, die jetzt zu uns kommen“, sagte der Oberbürgermeister.

Sich in eine neue Gesellschaft zu integrieren, erzeuge auch Reibung, die nicht ignoriert werden dürfe, sagte der Stadtchef und plädierte für eine offene Gesellschaft. Den eingebürgerten Menschen sagte Leibe: „Ich hoffe, sie bleiben in unserer Stadt, sie alle werden gebraucht.“ Musikalisch umrahmt wurde die Einbürgerung von Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums.