Sprungmarken
13.09.2011

Späterem Papst die Hand geschüttelt

OB Klaus Jensen (r.) und Ortsvorsteher Rainer Lehnart (l.) stoßen mit der Jubilarin an. Auch Sohn Otto, Schwiegertochter Jutta und Enkel Jürgen (hinten, v. r. n. l.) gratulieren.
OB Klaus Jensen (r.) und Ortsvorsteher Rainer Lehnart (l.) stoßen mit der Jubilarin an. Auch Sohn Otto, Schwiegertochter Jutta und Enkel Jürgen (hinten, v. r. n. l.) gratulieren.
Trier ist ein gutes Pflaster, um alt zu werden. Sogar sehr alt, denn viele Bürger erreichen mittlerweile das 100. Lebensjahr, so dass man schon fast von einem „100er-Klub“ sprechen kann. Am gestrigen Montag trat ihm auch Susanne Leber bei. Sie feierte ihr rundes Jubiläum im Altersheim An der Härenwies. Oberbürgermeister Klaus Jensen gratulierte herzlich und überbrachte gemeinsam mit Ortsvorsteher Rainer Lehnart die Glückwünsche der Stadt und des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.

Susanne Leber wurde in Ittel bei Welschbillig geboren, wo sie mit fünf Geschwistern aufwuchs. In den 30er Jahren zog sie nach Kordel. Dort arbeitete sie im Gasthof Roth als „Mädchen für alles“. 1938 lernte sie ihren Mann Otto Leber kennen. Im August 1939 heiratete das Paar, kurz darauf wurden die beiden Söhne Otto und Jakob geboren. Während der Kriegsjahre und in der Zeit danach ist Susanne Leber oft umgezogen, der Trierer Gegend ist sie aber immer verbunden geblieben und kehrte nach einem kurzen Aufenthalt in Duisburg an die Mosel zurück. Ihre Lieblingsplätze in Trier sind die Mariensäule und das Waldgebiet Am Weisshaus. „Trier ist einfach eine schöne, lebenswerte Stadt“, sagt die Jubilarin. Da ihr Sohn Otto seit 1967 in München lebt, kann sie sich aber auch gut vorstellen, in der bayerischen Landeshauptstadt zu wohnen.

1958 ließ Susanne Leber sich in Ehrang nieder. Die folgenden Jahre waren allerdings von harter Arbeit geprägt. Susanne Leber hatte ihren Mann im Krieg verloren und musste alleine für die Familie sorgen. Neben dem Haushalt verdiente sie sich mit einem privaten Getränkehandel etwas dazu, um mit ihren Freundinnen Ausflüge machen und an Kaffeefahrten teilnehmen zu können. Als ihre Söhne aus dem Haus waren, verband Susanne Leber ihre Religiosität mit ihrer Reiselust: Sie fuhr öfter nach Lourdes und besuchte Rom. „Die unzähligen Sehenswürdigkeiten waren schon sehr beeindruckend. Und ich erinnere mich an unglaublich viele Katzen in den Straßen.“

Als einer ihrer Enkel vor einigen Jahren in München gefirmt wurde, war der Papst dort als Kardinal tätig und hieß noch Joseph Ratzinger. Nach der Zeremonie hat sie dem jetzigen katholischen Kirchenoberhaupt die Hand geschüttelt.

Seit 2005 lebt Susanne Leber im Altenheim An der Härenwies, wo es ihr sehr gut gefällt. Alleine fühlt sich die Jubilarin nie. Zahlreiche Aktivitäten im Altenheim, vier Enkel und sieben Urenkel halten die geistig fitte Dame auf Trab – auch wenn die meisten Familienmitglieder in München leben. Daneben schaut sie gerne fern und liest aufmerksam die Tageszeitung. Seit einiger Zeit ist sie zwar auf einen Rollstuhl angewiesen, aber sie bleibt weiter aktiv und bewegt sich im Haus vollkommen selbstständig.