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15.08.2017

Die Welt zu Gast in Trier

Begrüßung der Kursteilnehmer vor dem Rathaus
Aus 32 Staaten kommen die 97 Teilnehmer des Internationalen Ferienkurses der Universität Trier, die von Bürgermeisterin Angelika Birk und Universitätspräsident Professor Michael Jäckel (beide Bildmitte) auf der Wiese neben dem Rathaus begrüßt werden. Foto: Pressestelle Universität Trier
Zum Start des Internationalen Ferienkurses begrüßten Stadt und Universität knapp 100 Teilnehmer im Rathaussaal. Sie kommen aus allen Teilen der Erde zur Uni Trier, um Deutsch zu lernen und das Land kennenzulernen.

Bürgermeisterin Angelika Birk begrüßte die internationale Gruppe im Rathaus. Unipräsident Professor Michael Jäckel betonte, der Internationale Ferienkurs mache Trier seit 45  Jahren noch ein gutes Stück internationaler. Die Vielzahl der in diesem Kurs vertretenen Kulturen wurde anschaulich, als Jäckel die Teilnehmer aus 32 Nationen in ihren Landessprachen begrüßte. Weltpolitische Barrieren schieben die Teilnehmer des Internationalen Ferienkurses locker zur Seite: Russen leben und lernen mit Ukrainern, Chinesen mit Taiwanesen und Serben mit Bosniern. Knapp vier Wochen lang machen die überwiegend jungen Studierenden Trier zu einer „Welt-Stadt“.

Viele Teilnehmer aus Taiwan

Die 97 Teilnehmer zwischen 18 und 60 Jahren – überwiegend Studierende und einige Sprachlehrer – haben 32 Nationalitäten. Vertreten sind alle Kontinente. Nach Taiwan (15) kommen die meisten Teilnehmer aus Russland (zehn), Japan (neun), Ukraine, USA (je sieben) sowie China und Polen (je sechs). Bis zum 31. August besuchen sie vormittags Sprachkurse auf unterschiedlichen Levels. Während Einsteiger nachmittags in Konversationskursen ihre Kenntnisse vertiefen, erwarten die Fortgeschrittenen Seminare und Vorträge aus unterschiedlichen Bereichen. Gelegenheiten, sich Kennenzulernen, bestehen beim Besuch kultureller Veranstaltungen und bei Exkursionen.

Mustafa Mossir verliebte sich vor sechs Jahren in die Stadt, als er einen Freund besuchte. Im letzten Jahr kehrte er zurück, um beim Internationalen Ferienkurs seine Deutsch- Kenntnisse zu verbessern. Der 31- Jährige hat in seinem Heimatland Ägypten Pharmazie studiert und arbeitet nun in Dubai. Vom Kurs an der Trierer Universität war er so begeistert, dass er sich in diesem Jahr – wie zwei weitere Teilnehmer – gleich noch einmal angemeldet hat. In Dubai könne er die deutsche Sprache zwar kaum anwenden. „Ich kann mir aber gut vorstellen, einmal in der Schweiz oder in Deutschland zu arbeiten“, sagte Mossir.

Sprache der Mutter lernen

Nicht für die Arbeit, sondern wegen ihrer Wurzeln will Anita Gottschalk die Sprache lernen. Eigentlich ist Deutsch ihre „Mutter“-Sprache. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog es ihre deutsche Mutter vom Niederrhein in die USA. Dort wurde Anita Gottschalk geboren, lebte mit ihrem Mann in Washington und arbeitete als Montessori-Lehrerin. Als 60-jährige Ruheständlerin hat sie sich auf die Suche nach den Sprachwurzeln ihrer Mutter begeben und ist erst einmal im Trierer Ferienkurs gelandet, weil hier ein ihrem Einsteiger-Niveau angemessener Sprachkurs angeboten wurde. Schon nach zwei Tagen ist sie von Triers schönen Seiten so fasziniert, dass sie entschlossen ist, den Kurs im kommenden Jahr wieder zu buchen.

Wahrscheinlich wird Anita Gottschalk dann Dr. Shao-Ji Yao wiedersehen. Der Professor der National Chengchi University ist die treue Seele des Ferienkurses. Seit zehn Jahren kommt er mit Studierenden seiner Uni nach Trier und macht Taiwan regelmäßig zur größten Nationengruppe im Kurs. „Ich habe in Trier Germanistik studiert und promoviert. Ich bin also das beste Beispiel, dass man hier gut Deutsch lernen kann“, lächelt Yao.