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31.10.2006

Gegen Prügel und Provokation

Projektwoche an den Trierer Förderschulen

Handgreiflichkeiten an Schulen sind heutzutage leider oft an der Tagesordnung. Besonders die, die sich nicht wehren können, werden zur Zielscheibe.
Handgreiflichkeiten an Schulen sind heutzutage leider oft an der Tagesordnung. Besonders die, die sich nicht wehren können, werden zur Zielscheibe.
„Heute morgen ist eine Schülerin der sechsten Klasse heulend schon vor dem Unterricht wieder nach Hause gerannt, weil sie sich von einer anderen Schülerin bedroht fühlte.“ Was Christina Stuke, Lehrerin an der Bischöflichen Förderschule St. Josef, beschreibt, ist leider kein Einzelfall. Provokation und Pöbeleien sind an vielen Schulen an der Tagesordnung. Oft bleibt es nicht bei verbalen Attacken: „Die Bereitschaft von Jugendlichen, Gewalt anzuwenden, steigt immer mehr an“, so Polizeipräsident Dr. Manfred Bitter. Gewaltdelikte von Jugendlichen hätten im vergangenen Jahr um über zehn Prozent zugenommen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, initiiert der Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus des Kriminalpräventiven Rates in Zusammenarbeit mit der Polizei seit vier Jahren Projektwochen zur Gewaltprävention an Trierer Schulen.

Klassische Opferrolle

In dieser Woche beschäftigen sich die Förderschulen in vielen Projekten mit dem Thema Gewalt. „Unsere Schüler sind durch ihre körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen eher in der Opferrolle“, sagt Bernd Benz, stellvertretender Schulleiter der Porta-Nigra-Schule. Deshalb sollen die Schüler während der Gewaltpräventionswoche auch üben, sich selbst zu präsentieren, selbstbewusst aufzutreten und sich auszudrücken.

An der Treverer-Schule mit Förderschwerpunkt motorische Entwicklung schlüpfen die Schüler bei einem Workshop in verschiedene Rollen und erfahren, wie man sich in Konfliktsituationen verhält. Theaterpädagogin Sylvia Martin und Anti-Aggressionstrainerin Ute Theis betreuen das Projekt.

Die Schüler der Förderschule St. Josef filmten bereits im Vorfeld Szenen auf dem Schulhof, bei denen es zu Streit oder handfesten Auseinandersetzungen kam. Diese sollen ausgewertet und alternative Reaktionsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Unter professioneller Anleitung können die Schüler der Medard-Schule an einem Deeskalationstraining teilnehmen. In der Projektwoche sollen außerdem Teamgeist und Kooperationsfähigkeit gestärkt werden. „Wir wollen unsere Schüler stark machen und zeigen, wie man Konflikte friedlich löst“, so Rainer Graß, Leiter der Medard-Schule.