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14.12.2010

Viele neue Chancen - auch für Spätstarter

n der künftigen Orientierungsstufe entscheiden sich die Schüler vor dem Start, ob sie Englisch oder Französisch lernen. Lehrer Fréderic Barrat, hier in einer achten Hauptschulklasse, unterrichtet Englisch am Schulzentrum.
n der künftigen Orientierungsstufe entscheiden sich die Schüler vor dem Start, ob sie Englisch oder Französisch lernen. Lehrer Fréderic Barrat, hier in einer achten Hauptschulklasse, unterrichtet Englisch am Schulzentrum.
Im Sommer 2011 startet im Schulzentrum Mäusheckerweg die Orientierungsstufe für die integrierte Realschule plus und das G 8-Gymnasium. In dem für Trier bisher einzigartigen Projekt werden Kinder aller Schularten zwei Jahre gemeinsam im „Haus der Orientierung“ unterrichtet. Dann trennen sich in Klasse 7 ihre Wege auf dem Schulgelände in die integrative Realschule plus oder ins Ganztagsgymnasium.

Bürgermeisterin Angelika Birk informierte sich vor Ort über die Vorbereitungen. Der Komplex beherbergt derzeit rund 1500 Schüler und fast 140 Lehrer und ist damit größtes Trierer Schulzentrum. Derzeit sind dort eine Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium untergebracht. Kernstück des neuen Angebots ist das „Haus der Orientierung“. Das bisherige Realschulgebäude wird teilweise renoviert und hat Platz für 18 Klassenräume.

Wenn im zweiten Jahr die Orientierungsstufe auf zwölf Klassen anwächst, steht zusätzlich jeweils ein Differenzierungsbereich zur Verfügung, der den Mädchen und Jungen auch Rückzugsmöglichkeiten bietet. „Das ist ein guter räumlicher Rahmen der Orientierung, auch für das freiwillige Ganztagsangebot für die Klassen 5 und 6 von 8 bis 16 Uhr“, betont Birk. In Kursräumen werden auch Teile der Jahrgänge 10 und 11 unterrichtet. Diese Jugendlichen könnten Patenschaften für die jüngsten Jahrgänge übernehmen.

Ganztagsangebote

Im Gespräch mit Hermann Bous, Rektor des Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG), Karin Sattler und Marita Wenz, den Leiterinnen der bisherigen Unesco-Projekthauptschule und der Comenius-Realschule, Elternsprechern sowie Jürgen Eckstein (städtische Gebäudewirtschaft) ging es um bauliche Verbesserungen, die schwerpunktmäßig in den Sommerferien im „Haus der Orientierung“ auf den Weg gebracht werden sollen. Dazu gehört  nicht zuletzt auch eine Überholung der Sanitäranlagen.

In der neuen Orientierungsstufe mit Klassen von maximal 25 Kindern unterrichten Lehrer vom Gymnasium und der Realschule plus in Teams. Eltern und Kinder können zwischen Halb- und Ganztagsklassen wählen. Vor der Laufbahnempfehlung am Ende des sechsten Schuljahrs ist eine intensive Beratung vorgesehen. Großer Wert wird auf selbständiges Arbeiten, individuelle Förderung, Integration in die Gruppe und soziales Lernen gelegt. Die Orientierungsstufe gebe durch die quasi verlängerte Grundschule auch Spätstartern Zeit, um sich zu finden und Entwicklungsrückstände aufzuholen.

Vielfältige Beratung

Das G 8-Gymnasium, das die Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzt, wird in Ehrang seit letztem Sommer für die ersten siebten Klassen als verbindliche Ganztagsschule umgesetzt. Für die Realschule plus gibt es ein freiwilliges Ganztagsangebot. Beides kann Eltern von der Hausaufgabenbetreuung entlasten, lobt Birk.

Die Kombination der G 8 mit der Integrierten Realschule plus stößt bei Vätern und Müttern nach Aussage der Schulleiter auf großes Interesse. Als Beleg verweisen sie auf die zahlreichen Besucher bei einem Elternabend vergangene Woche. Am 15. Januar findet von 10 bis 14 Uhr ein weiterer Tag der Offenen Tür im FSG statt. Dabei wird auch die der Realschule plus und dem G 8-Gymnasium vorgeschaltete Orientierungsstufe vorgestellt. Zur Abrundung gibt es eine individuelle Schulwahlberatung.

Das Attribut „integriert“ bedeutet für die Realschule plus, dass auch Kinder und Jugendliche mit Lernförderschwerpunkt unterrichtet werden. Sie bleiben nach der siebten Klasse in der Realschule plus alle gemeinsam bis zum Ende des zehnten Schuljahres weitgehend im Klassenverbund zusammen, bis sie den Haupt,- oder Realschulabschluss machen. Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade sind so auch möglich.

Leistungsstärkere und -schwächere Schüler sollen von dieser Lernform profitieren. Elisabeth Muß, Leiterin der Orientierungsstufe, ist optmistisch, dass es auch in der neuen Konstellation gelingt, Schülern mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Förderbedürfnissen gerecht zu werden. Sie verweist unter anderem auf die vielfältigen Erfahrungen. Im Schulzentrum gibt es seit Jahrzehnten eine Orientierungsstufe für Realschule und Gymnasium.

Mensa und Sporthalle im Zeitplan

Nachdem die endgültige Zusage für die neue Realschule plus am 29. Oktober eintraf, machten sich mehrere schulübergreifende Arbeitsgruppen an die Vorbereitung. Sie profitieren von vielfältigen Formen der Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Gymnasialrektor Bous hebt den großen Einsatz aller Kollegen neben dem normalen Schulbetrieb hervor.

Ein Pfund, mit dem das Schulzentrum wuchern kann, ist die neue Sporthalle mit Mensa. Sie entsteht in Regie der städtischen Gebäudewirtschaft, die auch den Entwurf lieferte. Die Bauleitung wurde dem Architekturbüro Weltzel + Hardt übertragen. Bisher liegen die Arbeiten voll im Zeitplan. Wenn alles weiter gut läuft, könnte die Eröffnung Ende Juni/Anfang Juli 2011 stattfinden. Außerdem dem steht am Mäusheckerweg eine mehrfach preisgekrönte Bibliothek zur Verfügung, die im Schuljahr 2005/06 erneuert wurde.