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21.05.2013

"Europa ist etwas Kostbares"

Jean-Claude und Christiane Juncker wurden im Mai 2003 von dem damaligen Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer und dessen Ehefrau Gisela (v. l.) an der Porta Nigra begrüßt. Archivfoto: PA
Jean-Claude und Christiane Juncker wurden im Mai 2003 von dem damaligen Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer und dessen Ehefrau Gisela (v. l.) an der Porta Nigra begrüßt. Archivfoto: PA
Vor zehn Jahren, am 27. Mai 2003, wurde in einer feierlichen Stadtratssitzung im Großen Haus des Theaters zum bisher letzten Mal die Trierer Ehrenbürgerwürde verliehen: Der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker wurde als Architekt des neuen Europas gewürdigt, aber auch für seine vielfältigen Verdienste um Trier. „Unsere Stadt profitiert auf den unterschiedlichsten Ebenen erheblich von Ihren Initiativen für die Gestaltung unserer Großregion“, betonte der damalige Oberbürgermeister Helmut Schröer in seiner Laudatio vor rund 600 Zuschauern. Er nannte als herausragende Beispiele die Zusammenarbeit bei der ein Jahr später stattfindenden Landesgartenschau in Trier und die Beteiligung der Region am Kulturhauptstadtjahr 2007 in der Stadt Luxemburg.

Vor dem Hintergrund der nur wenige Jahre später ausgebrochenen Euro-Krise hat das Plädoyer des damaligen und heutigen Luxemburger Premierministers in seiner Dankesrede eine ungeahnte Aktualität: „Wir dürfen die europäischen Dinge nicht aus ihrem Lauf lassen. Das muss das Leitmotiv für die nächsten Jahre sein. Europa ist etwas Kostbares, nichts Selbstverständliches“, betonte Juncker. Er war von 2005 bis 2013 als Chef der Euro-Gruppe in ganz besonderer Weise als Krisenmanager gefordert. Der Politiker verwies vor zehn Jahren mit Blick auf die enge Nachbarschaft von Trier und Luxemburg aber auch darauf, dass man das große Europa nicht bauen könne, wenn man nicht auch im Kleinen die Dinge zusammenfüge.

Seine europäische Prägung verdankt der heute 58-jährige Juncker nach eigener Aussage neben der deutsch-freundlichen Erziehung durch seine Eltern, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg keinesfalls selbstverständlich gewesen sei, gerade der Nähe seiner Heimat zu Trier. Die Stadt sei für ihn damals das „Tor zur Welt gewesen“. Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts verbinde gerade was Europa betriffe, Trier und Luxemburg eine „riesige Schnittmenge an zusammengetragenen Gedanken und Überzeugungen, Träumen und Ambitionen für unsere Region und für Europa.“ Es sei daher von entscheidender Bedeutung, dass Trier und Luxemburg ihre unzähligen Bande der Freundschaft pflegten und ausbauten. „Ich bleibe auch als Ehrenbürger, was ich schon vorher war: ein Freund von Trier, nur mit doppeltem Eifer“, so Juncker.