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30.05.2023

Geschenk für die neue Heimat

Aserbaidschanischer Maler spendet Kunstwerk

Drei Personen stehn neben einem zwei Meter hohen Gemälde, das Marx vor einem Berg Bücher zeigt
Dank der Spende, die Taleh Mirkazim (links) an Kulturdezernent Markus Nöhl und Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Dühr überreichte, gibt es nun ein weiteres Porträt des in Trier geborenen Philosophen im städtischen Bestand. Foto: Stadtmuseum

In seiner alten Heimat Aserbaidschan war Taleh Mirkazim ein berühmter Maler: Er hatte große Ausstellungen, Galerien von Ägypten bis Amerika verkauften seine Werke. Seinen ersten Berührungspunkt mit Deutschland hatte der Maler, als er sich im Auftrag der deutschen Botschaft mit den Farben Schwarz, Rot und Gold beschäftigte, was ihm ein Stipendium in Berlin einbrachte. Ein Freund erzählte ihm schließlich von Trier. „Ich wusste, dass es die älteste Stadt war, und dass es dort ein Amphitheater gab, in dem einst Gladiatoren gekämpft haben“, erzählt er lachend. Auf seine schlagartige Liebe für die Stadt war er jedoch nicht vorbereitet: „Als ich das erste Mal nach Trier kam, fühlte ich mich sofort zuhause.“

Kurzerhand plante er den Umzug und lebt seit 2017 mit seiner Frau und den beiden Söhnen am Trimmelter Hof. Er arbeitet weiterhin als Künstler und verkauft seine Werke weltweit.

Ein ganz besonderes Gemälde ist nun als Geschenk des Künstlers in den Besitz der Stadt übergegangen: „Karl Marx in Trier“, 1,20 auf 2 Meter, Acryl und Ölfarbe auf Leinwand. Es zeigt den Trierer Philosophen vor einem Panorama von Büchern und der charakteristischen Marx-Ampel. „Trier hat mich mit offenen Armen empfangen und mir eine zweite Heimat geschenkt – dafür möchte ich mich mit diesem Gemälde bedanken und etwas zurückgeben“, erklärt Mirkazim.

Kulturdezernent Markus Nöhl nahm das Geschenk für die städtische Kunstsammlung in Empfang: „Herr Mirkazim ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass eine Kulturstadt wie Trier von Vielfalt lebt und wie neue Impulse von außen uns bereichern. Ich danke ihm für dieses Geschenk.“

Taleh Mirkazim und seine Familie fühlen sich wohl in Trier, demächst wird er die Einbürgerung beantragen. Wenn er Zeit hat, spaziert er durch die Altstadt und lässt seine Hände über die Steine von Porta Nigra und Dom streichen. „Die Geschichte und der Geist dieser Stadt inspirieren mich Tag für Tag. Hier leben zu dürfen, ist ein Geschenk.“ (kou)