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02.11.2010

Mit buntem Tüll Musik erfahren

Wenn Lea (Mitte) von ihrer Mutter Sandra Breidbach (l.) und Kursleiterin Almut Riemenschneider (r.) in einer kuscheligen Decke zu einem Wiegenlied geschaukelt wird, genießt sie das ganz besonders.
Wenn Lea (Mitte) von ihrer Mutter Sandra Breidbach (l.) und Kursleiterin Almut Riemenschneider (r.) in einer kuscheligen Decke zu einem Wiegenlied geschaukelt wird, genießt sie das ganz besonders.
Lauschen, Tanzen oder das Spiel mit einfachen Instrumenten – Musik ist auf viele Arten erfahrbar. Darauf setzt die musikalische Früherziehung, die in der städtischen Karl-Berg-Musikschule schon bei Babys beginnt. Als Musikmäuse lernen sie Töne und Rhythmen kennen und profitieren davon in ihrer weiteren Entwicklung.

Ein erkennendes Aufblitzen ist in den Augen von Lea zu erkennen, ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, als sie mit ihrem Namen gesanglich begrüßt wird. Ähnlich geht es auch den anderen Musikmäusen, die sich im Gymnastiksaal der Karl-Berg-Musikschule mit ihren Eltern eingefunden haben. Denn dieses Ritual zu Beginn der Stunde ist den zwölf bis 18 Monate alten Babys schon bestens vertraut. Einige klatschen dazu in die Hände, andere kuscheln sich an ihre Mütter, wieder andere wippen im Rhythmus des Gesangs. Mit diesen und vielen weiteren Übungen macht Musikpädagogin Almut Riemenschneider Musik für ihr junges Publikum erfahrbar.

Sinne sensibilisieren

Seit nunmehr sieben Jahren bietet die städtische Karl-Berg-Musikschule diese Kurse an, seit rund drei Jahren auch schon für Babys ab vier Monaten. Die Musik dient den kleinen Kursteilnehmern dabei als Schlüssel zu neuen Erfahrungen. So auch, wenn sie zu einem Lied die Hände waschen und trocken schütteln – selbstverständlich ohne Wasser – oder imaginär nach einem Apfel greifen. Mit solchen Fingerspielen sensibilisieren sie ihre Sinne, entwickeln ein Gefühl fürs Tasten und Greifen. Mama oder Papa helfen natürlich dabei. Sie werden von Riemenschneider auch mal kurzerhand zu Ponys umfunktioniert: Mit ihren ausgestreckten Beinen ahmen sie einen Galopp nach und lassen die Kinder das Auf und Ab genießen.

Wenn die Musikmäuse irgendwann die Lust verlieren oder eine Pause brauchen, ist auch das kein Problem. Sie können jederzeit dem Sitzkreis den Rücken kehren, umherlaufen oder das Spiel der anderen auf sich wirken lassen. „Sie nehmen viel mit, auch wenn sie mal nur zugucken“, weiß Pia Langer, Leiterin der städtischen Karl-Berg-Musikschule. Nach wenigen Minuten Auszeit sind die Babys aber wieder bei ihren Eltern, lassen sich auf die nächste Übung ein. Das kann der gemeinsame Tanz mit Mama oder Papa sein, aber auch das Lauschen einfacher Instrumente. Die Sinne der Kinder werden in dem Kurs auf vielfältige Weise angesprochen und so ein Grundstein für ihre positive Gesamtentwicklung gelegt. Denn durch die musikalische Früherziehung wird ihre Intelligenz, Kreativität und Sprachentwicklung, aber auch ihr Sozialverhalten gefördert. Zudem erhalten die Eltern Anregungen zum natürlichen Umgang mit Musik im Alltag und in der Familie, für einen fantasievollen und kreativen Gebrauch von Tönen, Klängen und Rhythmen.
 
Erste Laute

Vieles, wie beispielsweise das Versteckspiel unter bunten Tülltüchern oder das Wiegen in einer kuscheligen Decke, kommentieren die Musikmäuse schon mit fröhlichen Lauten. „Sie lernen in diesem Alter ihre Stimme kennen und versuchen, die ersten Laute nachzuahmen“, erklärt Langer. Das wird auch immer wieder deutlich, wenn die Mädchen und Jungen den Kontakt zueinander suchen, sich in ihrer eigenen Sprache verständigen. Auch wenn das Abschiedslied erklingt, wissen einige schon, was jetzt kommt: Sie winken in die Runde und verabschieden sich so bis zum nächsten Mal, bis sie weitere Facetten der Musik kennen lernen.
 
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