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29.07.2008

THW ohne Nachwuchssorgen

Mitglieder der hessischen Gruppe aus Dillenburg ziehen einen „Verletzten“ durch einen „Kriechgang“.
Mitglieder der hessischen Gruppe aus Dillenburg ziehen einen „Verletzten“ durch einen „Kriechgang“.
Das zwölfte Bundesjugendlager des Technischen Hilfswerks (THW) im Messepark, an dem bis 31. Juli rund 3300 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland teilnehmen, kann mit weiteren eindrucksvollen Zahlen aufwarten: Mehr als 400 Zelte wurden in den Moselauen aufgebaut, über 500 blaue THW-Fahrzeuge sind unterwegs. Der Stromverbrauch entspricht dem eines Dorfs mit 1000 Einwohnern. Zur Verpflegung werden unter anderem rund 82.500 Brötchen, 1100 Kilo Butter, 3500 Frikadellen und 600 Kilo Käse benötigt. „Euer Lager bietet ein tolles Bild und ist ein wunderschönes Geschenk an die Stadt Trier“, sagte Bürgermeister Georg Bernarding vor dem Start des Bundesjugendwettkampfs, Höhepunkt des Lagers. Einziger Wermutstropfen war bislang das Wetter, denn am Samstagabend entlud sich ein schweres Gewitter. Etliche Zelte standen schnell unter Wasser. Rund 100 Teilnehmer mussten umziehen. In der Nacht zum Montag wurden wegen starker Niederschläge weitere 50 Personen in die Messehalle umquartiert.

Weltweit vorbildlich

Den Ausscheid der 16 Sieger aus den  Landeswettbewerben gewann unter dem Jubel zahlreicher Fans das bayerische Amberg vor dem rheinland-pfälzischen Hermeskeil und Freisen (Saarland). „Wenn man euren großartigen Einsatz sieht, muss einem nicht bange um die Zukunft werden“, sagte Bernarding zu den Jugendlichen. Das THW ist, so Peter Altmaier, Staatssekretär im Berliner Innenministerium, eine Katastrophenhilfe-Organisation, „um die Deutschland weltweit beneidet wird.“ Die Nachwuchsarbeit des Verbands, in dem rund 15.400 Kinder und Jugendliche aktiv sind, wurde als vorbildlich gelobt.

Ufersteg bauen

Beim Bundeswettkampf mussten die 16 Teams mit zehn Aktiven zwischen zehn und 17 Jahren ihre rettungstechnischen Fertigkeiten und reibungsloses Zusammenspiel  unter Beweis stellen. Zu den Herausforderungen gehörten das Bauen eines Behelfsübergangs an einem Bach sowie eines hölzernen Uferstegs, der bei Hochwasser be-nötigt wird, und die Bergung eines Verletzten, der über einen Turm sowie durch einen Tunnel transportiert werden muss. Weitere Aufgaben drehten sich um die Stromerzeugung sowie Kartenkunde und Kommunikation.  

Entscheidend für die Bewertung war die Qualität der abgelieferten Arbeit,  die den Katrastrophenschutzvorgaben entsprechen musste. Erst in zweiter Linie spielte die Zeit eine Rolle. Schiedsrichter überprüften in jedem Parcours einen ordnungsgemäßen Verlauf des Wettkampfs. Sonderpreise gab es für das Team mit dem niedrigsten Durchschnittsalter (Görlitz aus Sachsen mit 13,5 Jahren) und dem höchsten Mädchenanteil (Freisen). Gleichzeitig mit dem Wettbewerb fand ein Tag der offenen Tür im Messepark statt.

Das Camp unter dem Motto „Campus liberorum et technicorum“ („Platz der Jugend und der Techniker“) hatte am Donnerstag mit dem Aufbau der Zelte durch die Jugendlichen aus 200 deutschen THW-Gruppen und viele weitere Helfer begonnen. An der Eröffnung nahm Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink als Vertreter des Rathauses teil.

Zahlreiche städtische Ämter, darunter Feuerwehr und Stadtjugendpflege, unterstützen die Veranstaltung. THW-Bundesjugendleiter Mi-chael Becker bedankte sich für die reibungslose Zusammenarbeit.

Die Großveranstaltung bietet den Teilnehmern, darunter ein Fünftel Mädchen, ein abwechselungsreiches und vielfältiges Programm. Bei einer Stadtrallye lernen sie die Porta Nigra und die anderen Weltkulturerbe-Stätten kennen. Weitere Highlights sind eine Lagerolympiade, ein Streitwagen-Rennen, Workshops, Firmenbesichtigungen, darunter bei der A.R.T., eine Disco in der Messehalle sowie Ausflüge und Radtouren. Mit ihrem Lagerausweis haben die Jugendlichen freie Fahrt auf allen Stadtwerke-Linien. Außerdem stellt das Unternehmen zwei Busse für einen speziellen Shuttle-Service zur Verfügung.


Städtischer Empfang im Rathaus

Auf das Lager hatten sich die Jugendgruppen wochenlang vorbereitet. Sie planten Beiträge für das Gemeinschaftsprogramm und beluden vor der Abfahrt ihre
Fahrzeuge mit Zelten, Feldbetten und Gepäck. Bürgermeister Bernarding lud einige der Jugendlichen und Helfer mit dem gastgebenden THW-Länderverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland für Freitag zu einem städtischen Empfang ins Rathaus ein, um auch auf diesem Weg seine Anerkennung auszusprechen.