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01.03.2016

Teilhabe ist ein Grundrecht

Ute Hemmerich-Bukowski
Uta Hemmerich-Bukowski ist Ansprechpartnerin im Rathaus für den Aktionsplan Inklusion
Inklusion ist ein Menschenrecht, das in der auch von Deutschland unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist. Um dieses Projekt mit Leben zu erfüllen, entsteht in Trier ein Aktionsplan. Koordinatorin Uta Hemmerich-Bukowski erläutert im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) den aktuellen Stand des Projekts, bei dem die Online-Bürgerbeteiligung läuft.

RaZ: Worin besteht der grundsätzliche Unterschied zwischen Integration und Inklusion?

Uta Hemmerich-Bukowski: Dies ist für unseren Prozess ein sehr wichtiges Thema. Integration bedeutet, Menschen in eine Gruppe oder eine Gemeinschaft einzubinden. Als Bild betrachtet stehen sie zunächst außen und werden dann neu aufgenommen. Inklusion bedeutet, alle Menschen gemeinsam bilden die Gemeinschaft und sind ein wichtiger Teil. Vom ersten Moment ihres Lebens an. Wir alle sind dabei aufgefordert, daran mitzuwirken, dass das gelingt. Wo es Hindernisse gibt, müssen sie aus dem Weg geräumt werden, denn Teilhabe ist keine Forderung, sondern ein Grundrecht.

Warum ist eine Bürgerbeteiligung in den Entstehungsprozess des Aktionsplans integriert und wie groß ist das Interesse?

Von Beginn der Arbeit am Aktionsplan Inklusion an waren alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich zu beteiligen. Viele sind der Einladung gefolgt. Ein Jahr lang haben sich nun sieben Arbeitsgruppen mit rund 300 Mitwirkenden getroffen. Sie haben Ziele für Trier formuliert und Maßnahmen entwickelt. Aber nicht alle Interessierten konnten in den Gruppen mitarbeiten. Damit alle die Gelegenheit zur Mitwirkung haben, laden wir nun die Bürgerinnen und Bürger noch einmal ein, ihre Stimme dazu zu geben. Sie können weitere Anregungen machen und bewerten, was wichtig ist, um Trier zu einer inklusiven Stadt zu machen.

Welche Erwartungen an das Rathaus sind mit dem Aktionsplan verknüpft?

Die Arbeitsgruppen des Aktionsplanes haben ein Jahr lang an den Themen gearbeitet. Von Anfang an waren Mitarbeiter der Stadtverwaltung in den Arbeitsgruppen dabei und haben mit ihrer Fachkenntnis an dem Prozess mitgewirkt. Nun liegen die Vorschläge vor, die in einem ersten Zeitrahmen bis 2020 umgesetzt werden sollen. Viele dieser Maßnahmen betreffen die Arbeit der Ämter des Rathauses oder sollen durch sie umgesetzt werden. Nun sind alle vier Dezernate gefordert, ein eigenes Leitprojekt zu beschreiben, das die Ziele des Aktionsplans aufgreift und auf die genannten Maßnahmen aufbaut. Mit dem Leitprojekt signalisiert jedes Dezernat, wo es seine Schwerpunkte für die kommenden fünf Jahre sieht und welche besondere Impulse aus der Verwaltung dazu kommen.

Ist es möglich, dass die Zahl der von den Arbeitsgruppen vorgeschlagenen 134 Maßnahmen bis zur Beratung im Stadtrat im Juni oder Juli noch reduziert wird?

Das entscheiden in einem nächsten Schritt die Arbeitsgruppen. Sie werden nach Ende der öffentlichen Online-Diskussion, die bis 6. März dauert, noch einmal zusammenkommen und über die Ergebnisse beraten. Dann wird entschieden, welche und wie viele Vorschläge den städtischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt werden.

 Das Gespräch führte Petra Lohse