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04.09.2007

"Ich denke und fühle in Musik"

Auch Klaus Risch nimmt fast täglich das Fagott in die Hand, um seine Technik zu trainieren.
Auch Klaus Risch nimmt fast täglich das Fagott in die Hand, um seine Technik zu trainieren.
„Den Schülern helfen, voran zu kommen, nicht ihnen etwas einbläuen“, das war stets sein Motto. Mehr als 20 Jahre unterrichtete Klaus Risch an der städtischen Musikschule Fagott, zum Ende des Sommerhalbjahres schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus.

Doch die Musik bestimmt weiterhin sein Leben, denn sie ist seine große Leidenschaft. „Neben der Familie ist die Musik mein Lebensinhalt“, sagt der 68jährige. Er habe immer schon selbst musizieren wollen und zwar auf eine ganz besondere Art und Weise: „Mit Engagement muss man Musik machen. Ich hasse nichts mehr, als wenn man beiläufig Musik macht“, beschreibt Risch, der eine regelrechte Musikerfamilie um sich hat: Seine Frau Relinde war Privatmusiklehrerin, zwei der drei Kinder sind Berufsmusiker geworden. „Nur einer ist normal“, sagt Relinde Risch und lacht. Gemeinsam in einem Ensemble zu musizieren und zusammen an einem guten Ergebnis zu arbeiten, ohne Rivalitäten, das schätzt Klaus Risch besonders.
 
Kein so strenger Musiklehrer

„Mit Leib und Seele war ich Schulmusikerzieher“, berichtet er weiter. Und wie war der Lehrer Risch? „In der Musikschule war ich nicht so streng“, erzählt Risch, der hauptberuflich am AVG als Deutsch- und Musiklehrer arbeitete. Er habe sich immer nach den Fähigkeiten der Schüler gerichtet. „Denn Druck ist in der Musik sinnlos“, davon ist er überzeugt. Weiterhin leitet Risch das Collegicum Musicum, das Sinfonieorchester der VHS, das sich der authentischen Aufführungspraxis verschrieben hat. Um dies zu demonstrieren, stimmt Klaus Risch prompt Bachs „Kreuzstabkantate“ an: erst die „glatt polierte“, wie er sagt „langweilige“ Variante, dann die Variante, in der die Akzentuierung der Musik deutlich wird. „Man kann nicht einfach spielen, was da steht, sondern muss die Musik sprechen lassen“, beschreibt Risch das Prinzip.
 
Der gebürtige Mainzer entdeckte schon früh seine Begeisterung für das Instrument Fagott: Als Elfjähriger bekam er eine Schallplatte mit einer Beethoven-Sinfonie geschenkt. Die Fagottstimme darin gefiel ihm so gut, dass er sie selbst spielen wollte. Allerdings musste er hart für sein erstes eigenes Fagott arbeiten, das er sich als Student kaufte. Während seines Studiums in Mainz und Köln spielte er unter anderem in dem renommierten „Mainzer Bachorchester“ und tourte damit durch Europa. Trotz seiner jahrelangen Erfahrung trainiert er auch heute noch täglich, um seine Technik zu schulen und nicht aus der Übung zu kommen. In mehreren Ensembles, darunter das Bläserquintett „Novalis“, ist er weiterhin aktiv. Für seinen hohen Einsatz für Kultur und Jugend erhielt der Musiker und Pädagoge 1991 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2006 die Kulturplakette der Stadt Trier.