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18.02.2014

Bedarfsermittlung vor Ort

Foto: Rollstuhlfahrer an einer Bordsteinkante
Bei eingeschränkter Mobilität wird die Bordsteinkante zum Hindernis. Foto: Club Aktiv
Zwölf Prozent der Mariahofer zwischen 80 und 89 erhalten Leistungen der Pflegeversicherung. In der Altersstufe 90 plus steigt dieser Anteil auf 26 Prozent. Bei den 60- bis 69-Jährigen ist er mit drei Prozent noch sehr gering. Diese und weitere wertvolle Daten zu dem Hilfsbedarf vor Ort liefert eine Umfrage, für die 970 Mariahofer über 60 Jahre angeschrieben wurden.

Ergebnisse der Untersuchung „Wohnen und Leben in Mariahof“ vom Oktober 2013 stellten letzte Woche der Sozialplaner Peter Kappenstein und Bürgermeisterin Angelika Birk im Ortsbeirat vor. Zwölf Prozent der 60- bis 70-Jährigen benötigen Hilfe im Haushalt, bei der Gruppe 90 plus sind es mit 68 Prozent deutlich mehr als die Hälfte. 43 Prozent aller Frauen und Männer, die sich an der Untersuchung beteiligten, bezeichneten ihren aktuellen Gesundheitszustand als zufriedenstellend. 28 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer geht es nach eigener Einschätzung gut.

Birk wies bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse (Rücklaufquote: 52 Prozent) darauf hin, dass nach wie vor die Familien- und Nachbarschaftshilfe die größte Stütze für alte Menschen ist, die nicht mehr allein zurecht kommen. „Aber diese Selbsthilfekräfte nehmen in der modernen Gesellschaft ab oder sie sind angesichts langer intensiver Pflegephasen überfordert“, betonte sie.  Professionelle Angebote, wie Heime, ambulante Pflegedienste und Essen auf Rädern agierten auf einem Markt, den die Stadtverwaltung nur sehr beschränkt beeinflussen könne, obwohl sie gesetzlich zur Mitfinanzierung und Garantie einer ausreichenden Versorgung alter Menschen verpflichtet sei. „Daher ist es für das Sozialamt wichtig, heraus zu finden, wie der Bedarf vor Ort aussieht und welche Möglichkeiten es gemeinsam mit den Betroffenen gibt, gute Lösungen zu erhalten oder wo sie fehlen, neue auf den Weg zu bringen. Dies umso mehr als erfreulicherweise immer mehr Menschen sehr lange leben, aber dann in den letzten Lebensjahren für ein gutes Leben auch eine passgenaue Unterstützung brauchen“, so Birk. Deutliche Kritik wurde an den Angeboten mit Dienstleistungen und Waren für den täglichen Bedarf im Stadtteil laut: 82 Prozent der über 60-Jährigen sind unzufrieden.

Bürgerinformation am 14. März

Mariahof sei für die Klärung der Frage, wie es derzeit mit der alltäglichen Versorgung und Pflege alter Menschen und den Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe stehe, besonders interessant: „In diesem Stadtteil ist eine Generation vor vielen Jahren zur gleichen Zeit als junge Eltern eingezogen und nun zusammen alt geworden“, so Birk. In einer Bürgerinformation am Freitag, 14. März, 17 Uhr, im Pfarrheim, werden weitere Ergebnisse der Umfrage vorgestellt.