Sporthallen an der Kapazitätsgrenze
Die Bilder der Feyener Hallendecke, die Ingenieur Erik Thees auf einer Pressekonferenz präsentierte, sind unmissverständlich. Zu sehen sind Dachbalken, die mit einem einzigen Nagel mit der Wand verbunden sind, und große abgebröckelte Betonstücke, die auf den Platten der abgehängten Decke liegen. „Eine solche Bauweise wäre heute nicht mehr zulässig“, lautete das Verdikt des Experten. Die sofortige Schließung der Halle durch Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani war die logische Konsequenz. Ähnlich stellte sich die Situation in der Bezirkssportanlage Trier-West dar. Beide Hallen stammen aus den 70er Jahren und sind nahezu baugleich.
Prüfungen bis Mitte Februar
Die Untersuchung der städtischen Turn- und Gymnastikhallen mit abgehängter Decke durch das Trierer Ingenieurbüro Isstas und Thees dauert noch bis Mitte Februar. Die Sportstätten der Grundschulen Ambrosius, Ausonius, Euren und Quint, der Realschulen Kurfürst Balduin und Nelson Mandela und die Wolfsberghalle haben die Prüfung bereits bestanden. Weiterhin geschlossen bleibt die Halle am Mäusheckerweg. Deren bei einer Routineüberprüfung entdeckten Schäden waren der Auslöser für die jetzige außerplanmäßige Untersuchung aller Hallen mit ähnlichen Deckenkonstruktionen. „Erst wenn alle Ergebnisse vorliegen, können wir Zeit- und Kostenpläne und eine Prioritätenliste für die anstehenden Sanierungen erstellen“, erklärte Kaes-Torchiani.
Tausende Schüler und Vereinssportler sind von den Hallenschließungen betroffen und müssen sich nun umstellen. „Die große Mehrheit hat aber mit Verständnis auf die Situation reagiert“, betonte Schuldezernentin Angelika Birk. Für den Schulsport sind bereits Ausweichquartiere organisiert, unter anderem in der Arena Trier und an der Hochschule. Damit sei die Kapazitätsgrenze in der Stadt aber erreicht, so Schulamtsleiterin Helga Schneider- Gräfer. „Bei weiteren Hallenschließungen müssten wir ins Umland ausweichen.“ Unter den Vereinen zeige sich vielfach eine große Solidarität, indem Mannschaften auf eine ihrer Trainingseinheiten verzichten und Fußballer trotz des Winters ihre Einheiten auf den Außenplätzen abhalten.
Womöglich kann die angespannte Situation aber auf längere Sicht nur mit einer schnell zu errichtenden Zelthalle überbrückt werden. Der Stadtvorstand beabsichtigt, im Haushalt die hierfür nötigen Mittel von schätzungweise 1,8 Millionen Euro einzustellen.