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13.12.2011

An der Mosel lässt es sich gut lernen

Jugendliche des Schulzentrums am Mäusheckerweg bereiten sich auf die nächste Unterrichtsstunde vor.
Jugendliche des Schulzentrums am Mäusheckerweg bereiten sich auf die nächste Unterrichtsstunde vor.
Mit dem Deutschen Lernatlas bringt die Bertelsmann-Stiftung jährlich eine Studie heraus, die die Lernbedingungen in unterschiedlichen Kommunen untersucht. 2011 steht Trier im Vergleich zu 55 anderen kleinen und mittelgroßen Städten auf Platz 18 und befindet sich damit bundesweit im vorderen Drittel des Rankings.

Für die Studie nahmen die Forscher 412 Kommunen, aufgeteilt in sechs Gruppen, unter die Lupe und haben die hiesigen Lernbedingungen in den Kategorien schulisches, berufliches, soziales sowie persönliches Lernen gemessen. Für jede Sparte wurden verschiedene Einzelkriterien ausgewählt und überprüft, wie zum Beispiel die Quote der Klassenwiederholer oder das soziale Engagement. Fazit: Beim beruflichen Lernen belegt Trier den 17., beim persönlichen Lernen sogar den 15. Rang. Etwas schlechter sieht es beim schulischen und sozialen Lernen mit dem 20. beziehungsweise 22. Platz aus. Spitzenreiter im Gesamt-ranking sind Erlangen, Heidelberg und Würzburg. Mainz und Koblenz liegen auf den Rängen elf und 16.

Bei der Aufschlüsselung der einzelnen Indikatoren in den vier Kategorien zeigt der Deutsche Lernatlas, wo Triers Stärken und Schwächen liegen. So engagieren sich überdurchschnittlich viele Bürger für ältere Menschen und sind in der Kirche aktiv. Verbesserungsfähig sind die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Zahl von Jugendeinrichtungen. In der Kategorie persönliches Lernen belegt Trier in punkto Breitbandzugang zum Internet deutschlandweit den ersten Platz mit 58 Prozent. Laut Studie gehen dafür aber in keiner anderen ähnlich großen deutschen Stadt weniger Menschen ins Theater oder zu Konzerten.

Positiv bewertet der Deutsche Lern-atlas die wenigen Klassenwiederholer (zwei Prozent, Rang sieben) sowie die hohe Zahl an jungen Menschen mit höheren Schulabschlüssen (79 Prozent, Rang zwölf). Allerdings verlassen auch überdurchschnittlich viele Schüler die Schule ohne einen Hauptschulabschluss (elf Prozent, Rang 45). Negativ fallen die fehlenden Ausbildungsplätze auf. Dafür gelingt nach Ansicht der Bildungsexperten die Eingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt besser als in vergleichbaren Städten (rund 56 Prozent, Rang vier).

Die Daten des Lernatlas sollte man trotzdem nicht auf die Goldwaage legen, wie Rudolf Fries, Projektleiter in der Stabsstelle „Lernen vor Ort“ im Trierer Rathaus, betont: „Die Studie gibt uns einen guten Überblick, aber auch nicht mehr. Die Ergebnisse sagen noch nichts aus über die Wirkung des im letzten Jahr beschlossenen Schulentwicklungskonzepts oder unseres Bildungsprojeks, denn alle zugrunde liegenden Daten des Lernatlas stammen aus dem Jahr 2009 oder früher. Das größte Verdienst der Bertelsmann-Studie liegt unseres Erachtens darin, dass sie, wie wir bei ,Lernen vor Ort’, einen umfassenden Bildungsbegriff voraussetzt: Bildung findet nicht nur in der Schule statt, sondern dauert ein Leben lang.“