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08.09.2009

Das Glück kam per Päckchen

Bürgermeister Georg Bernarding und Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel gratulieren Friedericke und Horst Langner zur Eisernen Hochzeit.
Bürgermeister Georg Bernarding und Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel gratulieren Friedericke und Horst Langner zur Eisernen Hochzeit.
„Zufall und Glück haben uns zusammengebracht“, sagte Friedericke Langner lächelnd. 1943 kam der Berliner Soldat Horst Langner nach einer schweren Verwundung auf der Krim in ein Trierer Krankenhaus. Ein Leverkusener Kamerad gab ihm das Päckchen einer jungen Frau, das
eigentlich gar nicht für ihn bestimmt war. Der Berliner bedankte sich bei der Trierer Absenderin und lernte so die Liebe seines Lebens kennen. Friedericke und Horst Langner, beide 88 Jahre alt, feierten gerade ihre Eiserne Hochzeit.

Zum 65. Hochzeitstag übermittelten Bürgermeister Georg Bernarding und die Heiligkreuzer Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel die Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten. „Man hört direkt, dass sie ein Berliner sind“, bemerkte Bürgermeis-ter Bernarding nach der Begrüßung. Von dort kamen auch die Überraschungsgäste. Verwandte aus Berlin haben es sich nicht nehmen lassen, dem Ehepaar persönlich ihre Glückwünsche zu übermitteln. „Das war so schön, als sie vor der Tür standen“,  freute sich Friedericke Langner. „Aber das große Fest ist erst am Wochenende“, ergänzte ihr Ehemann. Dann sollten noch mehr Freunde und Verwandte kommen, die dem Jubelpaar gratulieren wollten.

Die Geschichte des Paares spielt zwischen Trier und Berlin. Die schwierige Zeit im Krieg machte es den Langners nicht leicht. „Wir haben die Zeit im Luftschutzkeller überstanden“, erinnerte sich Horst Langner. „Das kann man sich heute nur schwer vorstellen, was die Menschen damals alles erlebt haben“, stellte Bürgermeister Bernarding fest. Weil Langner aufgrund seiner Verwundung nicht bei der Trümmerbeseitigung helfen konnte und vor 1939 nicht in der Stadt gelebt hat, durfte er nicht in Trier bleiben.

In der Eifel fand das Paar bei Bauern Unterkunft und Verpflegung. Aber da Langners Mutter und Schwester bei Berlin lebten, begaben sie sich auf die abenteuerliche Reise durch die Besatzungszonen nach Ostdeutschland. Dort fand Horst Langner eine Anstellung und das Ehepaar konnte in einer Betriebswohnung unterkommen. Ohne SED-Mitglied zu sein, war es ihm jedoch nicht möglich, dauerhaft in einem volkseigenen Betrieb zu arbeiten. Somit blieb nur die Flucht zurück in den Westen. In Trier wurde dann das alte Haus wieder aufgebaut und modernisiert. Während der Ehemann als Prokurist einer Druckfarbenfabrik arbeitete, pflegte Friedericke Langner über viele Jahre Eltern und Schwiegermutter. Das langjährige Engagement im „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ und im Minigolfclub hat das Paar mittlerweile aufgegeben.
Heute leben Friedericke und Horst Langner in ihrer Eigentumswohnung in Heiligkreuz, genießen gerne die frische Luft und freuen sich vor allem  über die starke Hausgemeinschaft, in der Geburtstage, Advents- und Neujahrsfeste gefeiert werden.