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27.02.2007

Langer Donnerstag soll offene Türen einrennen

Shoppen ohne Stress: Die großen Trierer Kaufhäuser bieten schon jetzt donnerstagabends offene Türen bis 22 Uhr an.
Shoppen ohne Stress: Die großen Trierer Kaufhäuser bieten schon jetzt donnerstagabends offene Türen bis 22 Uhr an.
Um 21 Uhr auf dem Friseurstuhl, bis 22 Uhr stöbern in der Hemdenabteilung: Seit das Ladenschlussgesetz Ende vergangenen Jahres geändert wurde, können Geschäfte in Rheinland-Pfalz auch nach 20 Uhr öffnen. In der Vorweihnachtszeit nutzten in der Trierer City rund 50 Einzelhändler diese Regelung und schlossen ihre Türen donnerstagabends erst um 22 Uhr. Die City-Initiative will daran anknüpfen und den langen Donnerstag wieder zu einer festen Einrichtung machen.

Nur noch die Großen machen mit

„Zurzeit sind viele Kunden verunsichert durch den Schweizer Käse bei den Öffnungszeiten“, sagt Thomas du Buy, zweiter Vorsitzender der City Initiative. Die meisten Geschäfte, die im Dezember donnerstags bis 22 Uhr geöffnet hatten, sind mittlerweile wieder davon abgerückt. Übrig geblieben sind die Kaufhäuser und großen Elektrofachmärkte, die den langen Donnerstag weiterhin anbieten. Nach den Vorstellungen der City-Initiative soll der Donnerstag in Trier künftig ein „Dienstleistungsabend“ werden, dessen Angebot weit über den Einzelhandel hinausgeht. Möglichst viele Innenstadtakteure sollen mit ins Boot. Um die Bereitschaft der Händler und Dienstleister zu testen, lädt die City-Initiative für den heutigen Dienstag, 27. Februar, 19.30 Uhr, zu einem Diskussionsabend ins Ramada-Hotel ein.
„Jeder, der Interesse hat und sich mit anderen austauschen will, soll kommen“, sagt Karin Kaltenkirchen, Vorsitzende der City-Initiative. Ob Ärzte, Anwälte, Apotheker, Frisöre, Banken, Gastronomiebetriebe oder Einzelhändler: 500 Einladungen hat die City-Initiative verteilt. Auch Vertreter der Stadt, Wirtschaftskammern, Kultureinrichtungen und Straßengemeinschaften sind aufgefordert, sich an dem Meinungsaustausch zu beteiligen. „Viele Geschäftsinhaber fragen sich, wie denn andere aus ihrer Branche dazu stehen“, sagt de Buy. Ziel des Plenums sei es, die Bereitschaft herauszufinden und möglichst einen Konsens zwischen den Beteiligten herzustellen.

Alternative zum Samstag

Der Dienstleistungsabend soll neben dem Samstag eine zweite Möglichkeit bieten, auch nach Feierabend ohne Zeitdruck einzukaufen oder andere Erledigungen zu machen. Gerade auch für Kunden aus dem Umland, die für 60 Prozent der Umsätze in Trier sorgen, sei die Aussicht auf einen langen Donnerstag attraktiv, so Karstadt-Chef du Buy. Er wisse, dass es für die großen Kaufhäuser leichter sei, einen solchen langen Donnerstag – vor allem personell – zu stemmen. Doch für du Buy steht fest: „Je mehr mitmachen, desto größer der Erfolg, von dem wir alle profitieren werden.“ Die Kunden sollten sich nicht fragen müssen, welches Geschäft denn nun geöffnet habe und bei wem sie donnerstagabends vor verschlossener Türe stehen.

Probephase bis Ende des Jahres

Im Frühjahr soll das Experiment starten und in einer Testphase zunächst bis Ende des Jahres laufen. „Als die Samstagsöffnungszeiten verlängert wurden, waren zunächst auch viele dagegen. Aber die Kunden haben das Angebot nach einer Anlaufzeit so gut angenommen, dass heute quasi alle dabei sind“, sagt Kaltenkirchen und hofft, dass der lange Donnerstag auf ähnlich positive Resonanz stoßen wird. Klar ist: Die großen Kaufhäuser werden nach Aussage von du Buy den langen Donnerstag auch unabhängig vom Ausgang der heutigen Debatte „durchziehen“: „Die Lokomotive steht sozusagen auf dem Gleis. Jetzt hoffen wir, dass sich möglichst viele Wagen dranhängen.“