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01.03.2011

Erfolgsmodell steht auf der Kippe

Nicht zuletzt dank der „Soziale Stadt“-Förderung gibt es im modernisierten Bürgerhaus Trier-Nord seit 2004 das „Café du Nord“, in dem sich unter anderem ein Seniorentreff (Foto) etabliert hat.
Nicht zuletzt dank der „Soziale Stadt“-Förderung gibt es im modernisierten Bürgerhaus Trier-Nord seit 2004 das „Café du Nord“, in dem sich unter anderem ein Seniorentreff (Foto) etabliert hat.
Voraussichtlich am 14. April beschäftigt sich der Stadtrat mit den Perspektiven der von Einsparungen bedrohten Projekte, die zu großen Teilen aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ in Trier-Nord, -West/Pallien und Ehrang finanziert wurden. Im Jugendhilfeausschuss sprach Bürgermeisterin Angelika Birk mit Blick auf die Sparbeschlüsse auf Bundesebene von „brutalen Kürzungen“.

Standen 2010 noch rund 95 Millionen Bundesmittel für die „Soziale Stadt“-Förderung“ zur Verfügung, sind es 2011 bundesweit nur noch rund 28,5 Millionen Euro. Die Gelder wurden aber nicht komplett gestrichen, sondern teilweise in andere Projekte „umgeschichtet“. Birk und Achim Hettinger, Leiter des für die Umsetzung vor Ort unter anderem zuständigen Jugendamts, dankten dem Land, das in einigen Fällen kurzfristig in die Bresche gesprungen war.

Erfolge langfristig absichern

Bereits begonnene Projekte, darunter der Umbau der früheren Gneisenau-Kasernen in Trier-West für das „Haus des Jugendrechts“ und das Jobcenter der Stadt und der Agentur für Arbeit, werden fortgesetzt. Nicht in Frage gestellt ist nach Aussage von Birk auch die Arbeit der Quartiersmanagerinnen Vera Erasmy (Ehrang), Maria Ohlig (Trier-Nord) und Birgit Pütz (Trier-West/Pallien). Ihre Tätigkeit sei für die Koordinierung der diversen Projekte und die langfristige Absicherung bereits erreichter Erfolge in den Stadtteilen mit teilweise schwieriger Sozialstruktur unverzichtbar.

Wegen der offenen Finanzfragen kommt es höchstwahrscheinlich zu Verzögerungen beim Umbau der dritten Gneisenaukaserne zu einem Studierendenwohnheim. Für dieses und andere Projekte laufen derzeit Abstimmungsgespräche. Birk dankte ausdrücklich dem Trierer Studierendenwerk für seine Geduld bei diesem Bauprojekt. Ein Silberstreif am Horizont zeichnet sich nach Aussage der Bürgermeisterin immerhin für die Jahre ab 2015 mit einer neuen Förderung ab.

Dank des Programms „Soziale Stadt“ wurden beispielsweise in Trier-Nord seit 2000 zahlreiche Impulse zur Aufwertung des Stadtteils gesetzt. Zu dieser Aufwärtsentwicklung trugen vor allem der Umbau und die Sanierung des Bürgerhauses (Gesamtkosten 4,3 Millionen Euro) bei. Es wurde zu einem leistungsfähigen Stadtteilzentrum ausgebaut, das Angehörige verschiedener Altersgruppen seitdem intensiv nutzen.

In die Wohnumfeldverschönerung und den Abbruch maroder Immobilien wurden im Stadtviertel Nells Ländchen rund 780.000 und in Spielplatzerneuerungen knapp 568.000 Euro investiert. Ende Januar ging für das Modellprojekt „Neues Wohnen in der Thyrsusstraße“ der Bewilligungsbescheid des Mainzer Innenministeriums für die Fördergelder ein.

Abwärtsspirale stoppen

Das Förderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ war 1999 mit dem Ziel gestartet, die Abwärtsspirale in benachteiligten Quartieren aufzuhalten und die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen umfassend und langfristig zu verbessern. Vor zwölf Jahren begann es in 161 Stadtteilen in  124 deutschen Gemeinden, Ende 2009 wurden bereits 571 Quartiere in 355 Kommunen gefördert.