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03.05.2011

Datenschutz wird ganz groß geschrieben

Wolfgang Laupichler (l.) hat sich als Erhebungsbeauftragter für den Zensus 2011 gemeldet. Raimund Fries, Leiter der Trierer Erhebungsstelle, überreicht ihm nach der Schulung die Unterlagen für die Interviews.
Wolfgang Laupichler (l.) hat sich als Erhebungsbeauftragter für den Zensus 2011 gemeldet. Raimund Fries, Leiter der Trierer Erhebungsstelle, überreicht ihm nach der Schulung die Unterlagen für die Interviews.

Der Countdown läuft: Am 10. Mai beginnen 90 Trierer Erhebungsbeaufragte mit ihren Interviews für den Zensus. Die Vorbereitungen in der Erhebungsstelle im Rathaus verliefen bei der Premiere reibungslos. Durch den Zensus liegen im ersten Quartal 2013 erstmals seit der Volkszählung 1987 fundierte Daten zur Bevölkerungsentwicklung, den Wohnverhältnissen und der Erwerbstätigkeit vor. Dabei gelten strikte Datenschutzbestimmungen.

Anders als bei der Volkszählung  1987 werden die Daten nicht durch eine flächendeckende Befragung erhoben. Stattdessen wurden Melderegister der Kommunen, Statistiken der Agentur für Arbeit und Daten der Sozialversicherungsträger ausgewertet. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung werden von „Erhebungsbeauftragten“ befragt, um Fehler zu bereinigen und zusätzliche Informationen zu gewinnen. Rund 7 000 Trierer wurden durch eine Stichprobe ausgewählt und sind zur Auskunft verpflichtet. Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik hat die Schulung der Interviewer abgeschlossen. OB Klaus Jensen bedankte sich für ihren Einsatz, für den eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird.

Nach der Verpflichtung zur Verschwiegenheit wurde jedem „Erhebungsbeauftragten“ ein Gebiet mit rund 100 zu befragenden Bürgern zugeteilt. Er kündigt seinen Besuch schriftlich an. Die Bürger können einen Termin vereinbaren. Der Fragebogen kann sofort mit dem Interviewer, aber auch später allein schriftlich oder im Internet ausgefüllt werden. Hierzu ist jeweils ein Code mit Zugangsdaten für das Internetportal angegeben. Das Ausfüllen dauert etwa 15 Minuten. Eltern müssen die Auskünfte für ihre Kinder geben.

Speziell geschulte „Erhebungsbeauftragte“ steuern darüber hinaus diverse Gemeinschaftseinrichtungen, wie Studenten- oder Seniorenheime, an.  Dabei ging es zum Beispiel um Menschen mit Behinderung, bei denen ein Betreuer oder Pfleger die Beantwortung unterstützt.
Um jegliche Sicherheitsbedenken der Befragten, auch mit Blick auf die jüngsten Vorkommnisse mit Datenmissbrauch im Internet, zu zerstreuen, gilt beim Zensus strikte Geheimhaltung. Die Daten dienen nur statistischen Zwecken und dürfen nach Angaben von Raimund Fries, Leiter der Trierer Erhebungsstelle, weder an private noch an staatliche Institutionen weitergegeben werden. Daher können zum Beispiel Einwohnermelde- oder Finanzämter nicht darauf zurückgreifen. Außerdem führen alle „Erhebungsbeauftragten“ einen speziellen Ausweis mit sich, den sie vorzeigen.

Dr. Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik, hält es für bedauerlich, dass nach dem Zensus keine regelmäßige Fortschreibung im Zwei-Jahres-Rhythmus vorgesehen ist. Die neuen Erkenntnisse könnten, auch mit Blick auf die Kosten von rund 400 000 Euro allein in Trier, nicht in vollem Umfang effizient genutzt werden. Unter Beachtung der Datenschutzes wären weitergehende Auswertungen für die Städte durchaus möglich gewesen.