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28.04.2009

Kette aus gekreuzten Drähten

Hildegard Hoett arrangiert die ersten Objekte in der Vitrine, darunter zwei Windspiele.
Hildegard Hoett arrangiert die ersten Objekte in der Vitrine, darunter zwei Windspiele.
Beim Thema „Spitzen“ denken viele an Omas alte weiße Tischdecke, die mittlerweile auch nicht mehr bei einem Familienfest aus dem Schrank hervorgekramt wird. Dass diese alte Handarbeitstechnik moderne und innovative Seiten hat, zeigt die neue Ausstellung „Spitzen – eine Leidenschaft“ von Hildegard Hoett aus Zemmer. Sie wurde am Samstag eröffnet und ist bis 23. Mai im Foyer der Stadtbibliothek im Palais Walderdorff zu sehen. Hoett präsentiert zum Beispiel filigrane Ketten und Ohrringe, die aus der Grundtechnik Klöppeln mit feinen Silber- und Golddrähten in geduldiger Kleinarbeit entstehen. Mit ihren zahlreichen textilen Exponaten, darunter Windspiel-Mobiles und Schals, demonstriert sie auch, dass Klöppeln nicht gleich Klöppeln ist. Neben der bekannten Technik, bei der mit nur zwei Handgriffen, dem Drehen und Kreuzen der Fäden, gearbeitet wird, gibt es noch die Knotentechnik Occhi.

Spitzen sind das Ergebnis einer jahrhundertealten Handwerkstradition. Sie wurden seit Beginn des 16. Jahrhunderts von Venedig aus nach ganz Europa verbreitet. Dabei prägten sich verschiedene Formen aus, darunter die berühmte Flandrische Spitze. Mittlerweile werden die traditionellen Varianten gerne gemischt.
Bei der aktuellen Ausstellung griff das Bildungs- und Medienzentrum erneut auf das schon mehrfach bewährte Konzept zurück, die verschiedenen Abteilungen in das Programm einzubeziehen: Die Stadtbibliothek stellt ihr Foyer zur Verfügung und präsentiert aktuelle Sachbücher zu den Handarbeitstechniken, Absolventen der städtischen Musikschule gestalteten das Rahmenprogramm der Eröffnung und die Volkshochschule bietet im zweiten Semester ab 21. September den Kurs „Spitzen – eine Leidenschaft“ mit Hildegard Hoett an. In zwei Vorführungen an den Donnerstagen 7. und 14. Mai stellt sie außerdem jeweils ab 16 Uhr zwischen den Exponaten Besuchern ihre Handwerkskunst vor.

Die neue Ausstellung ist geöffnet Montag und Dienstag, 12 bis 18, Mittwoch, 9 bis 13, Donnerstag, 12 bis 19, Freitag, 12 bis 18, und samstags von 10 bis 13 Uhr.