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31.10.2023

In der Artenschutz-Bundesliga

Blick von oben auf eine Personengruppe in Arbeitskleidung, die auf einer Wiese vor einem Totholzhabitat steht und eine Plakette präsentiert.
Auch mit der Schaffung von Habitaten für Insekten aus Totholz, wie hier im Nells Park, hat sich die Abteilung StadtGrün die Auszeichnung mit dem Naturnah-Label in Gold verdient. Beigeordneter Dr. Thilo Becker (Mitte) gratulierte Abteilungsleiter Christian Thesen und allen Kolleginnen und Kollegen bei einem Ortstermin.

Für ihr Engagement für Artenschutz und Biodiversität erhielt die Stadt Trier kürzlich das Label „Stadtgrün – naturnah" in Gold. Außer Trier haben bundesweit aktuell nur acht weitere Großstädte diese höchste Stufe der Zertifizierung erreicht, die von dem Verein „Kommunen für biologische Vielfalt" (Kommbio) verliehen wird. Das ist eine gute Nachricht für Insekten, Amphibien und Co.

Es gibt sie mittlerweile an vielen Stellen in Trier: Gabionen oder abgezäunte Areale, die mit Zweigen, Ästen, Stämmen und weiteren unterschiedlich dicken Holzstücken gefüllt sind. Das Material stammt zumeist von Fällungen und Gehölzschnitten in der unmittelbaren Umgebung. Als „Totholzhabitate" erwachen sie bald zu neuem Leben, denn sie bieten einen Rückzugsraum für verschiedenste Insekten und tragen zur Artenvielfalt in der Stadt bei.

Die Einrichtung der Habitate ist eine von zahlreichen Initiativen, mit denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung StadtGrün im Amt StadtRaum Trier unter der Leitung von Christian Thesen die Auszeichnung mit dem Label „Stadtgrün – naturnah" in Gold verdient haben. 2019 hatte Trier das Label erstmals erhalten, damals noch in der Stufe Silber. Für den Aufstieg zum Gold-Level waren auch die Baumpflege und die systematische Bestandserfassung ausschlaggebend, die jeweils als herausragend bewertet wurden. Der Schutz von Nistplätzen in Biotopbäumen und die Schaffung von Saumbiotopen an Straßen- und Wegerändern wurden ebenfalls positiv vermerkt. Der Gold-Status gilt nun bis zur nächsten Rezertifizierung 2026.

Umweltdezernent Dr. Thilo Becker freut sich über das Ergebnis der Zertifizierung: „Trier spielt beim Thema Biodiversität als einzige Kommune in Rheinland-Pfalz in der Bundesliga. Das Gold-Label ist eine verdiente Würdigung für die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und motiviert uns alle zum weiteren Einsatz für Artenschutz und für Klimaschutz, der damit eng zusammenhängt."

Bei der Zertifizierung werden die teilnehmenden Kommunen nach der Einreichung einer Bestandserfassung vor Ort besucht. Dabei werden offene Fragen geklärt und verschiedene Grünflächen zusammen mit einer lokalen Arbeitsgruppe (LAG) erkundet. Die LAG ist eine von der Kommune zusammengestellte Gruppe aus Fachleuten und Interessierten, in der mindestens eine Person einer örtlichen Naturschutzorganisation vertreten sein muss. „Gerade die Sicht von außen ist wichtig, damit weitere Flächen, Projekte und Maßnahmen zur Förderung der Stadtnatur eingebracht werden", erklärt Uwe Messer, Projektleiter der Zertifizierung bei Kommbio.

Eine noch höhere Punktzahl für Trier wurde dadurch verhindert, dass es noch keine Baumschutzsatzung gibt. Diese wird jedoch bereits vorbereitet und soll spätestens 2024 im Stadtrat beschlossen werden.

Ralph Kießling