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06.09.2011

Berufsschule als Energiesparwunder

Pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres wurde das Gebäude J fertig gestellt. Die Bauleitung des Großprojekts lag beim städtischen Amt für Gebäudewirtschaft. Foto: Amt für Gebäudewirtschaft
Pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres wurde das Gebäude J fertig gestellt. Die Bauleitung des Großprojekts lag beim städtischen Amt für Gebäudewirtschaft. Foto: Amt für Gebäudewirtschaft
Mit viel Prominenz wurde am Freitag das generalsanierte Berufsschulgebäude J wiedereröffnet. 200 Handwerker aus acht Nationen haben in den letzten 19 Monaten eine Fläche von 5350 Quadratmetern energetisch auf den neuesten Stand gebracht, darunter auch die 40 Klassenräume. Das Großprojekt kostete rund 6,4 Millionen Euro.

Endlich wieder Unterricht an gewohnter Stelle: Das dürften sich die Schüler von gleich drei Berufsbildenden Schulen (Gewerbe und Technik,  Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege sowie Wirtschaft) gedacht haben, als sie nach den Ferien am 8. August das viergeschossige Gebäude in der Örenstraße betraten. Es ist kaum wieder zuerkennen: Eine farbige Außenfassade, ein neuer Servicetrakt und die Laubengangerschließung im Dachgeschoss machen aus dem 1915 erbauten, zwischenzeitlich maroden Haus, einen modernen Unterrichtskomplex.

„Ich bin froh, dass wir dieses Projekt gestemmt haben, denn wir brauchen Schulen, in denen die Schüler gerne lernen. Und ich hoffe, dass die Atmosphäre den Schulalltag fördert“, sagte OB Klaus Jensen, der mit Bildungsstaatssekretärin Vera Reis, Bürgermeisterin Angelika Birk und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani das Gebäude offiziell einweihte.

Mit Gesamtkosten von 6,4 Millionen Euro ist die Sanierung das größte Projekt des Rathauses im Rahmen des Konjunkturpakets II, aus dem 4,34 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt wurden. Die Klassenzimmer wurden mit dreifachverglasten Fenstern, einer mit Wärmepumpe betriebenen Fußbodenheizung und einer dezentralen Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, die das Raumklima verbessert. Die größeren Fensterfronten ermöglichen eine höhere Lichtausbeute.

Darüber hinaus wurden die Akustik verbessert und aktuelle Brandschutzbestimmungen umgesetzt. Ein neues Servicegebäude mit Toiletten und Aufzug ermöglicht einen barrierefreien Zugang. Das neu eingedeckte Dach sowie eine besser gedämmte und frisch verputzte Fassade sparen zusätzliche Heizenergie ein: Lag der jährliche Bedarf pro Quadratmeter vor der Sanierung noch bei 527 Kilowattstunden, verbraucht das Gebäude voraussichtlich nun 128 Kilowattstunden, eine Einsparung von 75 Prozent.

Erst während der Bauarbeiten entdecktes gesundheitsschädliches Altmaterial – asbesthaltige Heizungsrohrverkleidungen, schädliche Parkettkleber und PCB-haltige Fensteranstriche – wurde für 425.000 Euro entsorgt. Die Verwandlung vom energetisch-unwirtschaftlichen und optisch wenig ansprechenden Gebäude hin zum frisch sanierten Bau ging zügig über die Bühne: Ratsbeschluss und die Antragstellung von Fördermitteln erfolgten von Februar bis Mai 2009, der Baubeschluss wurde im folgenden Herbst verabschiedet. Am 4. Januar 2010 begannen die Bauarbeiten. „Das Konjunkturprogramm II hat uns die Möglichkeit der Sanierung erst eröffnet. Wir haben uns sofort an die Arbeit gemacht. Erfolgreich, wie der heutige Tag zeigt“, betonte Jensen.