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12.12.2006

Aufschwung trifft Nachwuchssorgen

Schröer und Horsch besichtigten Betriebe

Schreinerei-Inhaber Otmar Kirsten (l.) zeigt OB Helmut Schröer, Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und Handwerkskammerpräsident Rudi Müller (r.) sein Türensortiment. Im Hintergrund Kirstens Frau Carmen.
Schreinerei-Inhaber Otmar Kirsten (l.) zeigt OB Helmut Schröer, Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und Handwerkskammerpräsident Rudi Müller (r.) sein Türensortiment. Im Hintergrund Kirstens Frau Carmen.
Die Handwerker in Trier blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Von dieser positiven Stimmung konnten sich Oberbürgermeis­ter Helmut Schröer und Wirt­schaftsdezernentin Christiane Horsch überzeugen, die gemeinsam mit Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier, drei Betriebe in Pallien und Pfalzel besichtigten.
Beim Elektro-Unternehmen Wilhelm F. Schmitz, bei der Firma Auto Herz und der Schreinerei Otmar Kirsten informierten sich Schröer und Horsch über Arbeitsabläufe und die wirtschaftliche Situation. Das Fazit der Unternehmer: Nach langer Durststrecke geht es endlich wieder aufwärts. „Unsere Konjunkturbefragung führte erfreulicherweise zur besten Bewertung seit sechs Jahren“, sagte Hwk-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks.
 
Fachkräfte dringend gesucht

Die Auftragsbücher sind voll, zu tun gibt es genug. Problem für viele kleinere und mittlerer Betriebe: qualifiziertes Personal oder zuverlässige Lehrlinge zu finden. „Viele Firmen sind bereit, einzustellen und suchen händeringend gute Leute“, so Müller. Schreinerei-Chef Kirsten ist mit seinem jetzigen „Nachwuchs“ zufrieden, musste jedoch in der Vergangenheit mit seinen Azubis schon einige negative Erfahrungen machen. Und da ist er nicht der Einzige: „20 Prozent der Ausbildungsverhältnisse werden nach der Probezeit wieder aufgelöst“, sagte Kocks.

In der Firma Elektrotechnik Schmitz sind acht von 30 Beschäftigten Auszubildende. Damit liegt das Unternehmen weit über dem Durchschnitt, denn im Handwerk kommt laut Kocks auf zehn Beschäftigte ungefähr ein Lehrling, in der Gesamtwirtschaft ist sogar nur rund jeder dreißigste Mitarbeiter ein Auszubildender. Im Familienbetrieb Auto Herz steht zumindest der Nachfolger an der Spitze fest: Christoph Herz wird das Erbe seines 74-jährigen Vaters als Geschäftsführer der Firma antreten.

Neben Nachwuchssorgen haben einige Trierer Handwerksbetriebe auch mit Fachkräftemangel zu kämpfen. „Drei meiner Werkstattmeister sind in den letzten Jahren nach Luxemburg abgewandert“, berichtete Kirsten. Das Großherzogtum lockt mit steuerlichen Vorteilen, zudem sind gut ausgebildete Handwerker aus dem benachbarten Deutschland dort gern gesehen. Doch die Trierer Betriebe profitieren auch von der Nähe zu Luxemburg. Rund 35 Prozent von Kirstens Kunden sind Luxemburger, er selbst beteiligt sich seit Jahren am Gemeinschaftsstand der Hwk auf der Luxemburger Herbstmesse. „Die gute Auslastung in den Betrieben zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“, so OB Schröer.