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25.11.2014

Grünes Licht für "Leuchtturm"-Projekt

Sprechstunde in der Physiotherapie im Brüderkrankenhaus
Viele Aktivitäten des Gesundheitsforums sollen die Anwerbung junger Fachkräfte unterstützen. Das Brüderkrankenhaus als ein Träger der Einrichtung bietet zusätzlich immer wieder Tage der offenen Tür an. Der nächste bei den Physiotherapeuten findet am 15. Januar, 13 Uhr, statt. Foto: BKH Trier
Das Europäische Forum für Gesundheitswirtschaft wird fest etabliert, um die Fortschritte beim Ausbau dieser Branche langfristig zu sichern und Kooperationen mit Luxemburg auszubauen. Dieser mit großer Mehrheit getroffene Ratsbeschluss bedeutet zudem, dass die Stadt und die drei Trierer Kliniken ab 1. Januar das in Rheinland-Pfalz bisher einmalige Projekt finanzieren.

Ein Kompetenzzentrum für Gesundheitswirtschaft in der Großregion war ein Bestandteil des strategischen Zukunftskonzepts Trier 2020. Über den Zwischenschritt eines 2007 eingerichteten Runden Tischs startete am 1. Januar 2013 das vom Land geförderte Forum in der Geschäftsführung des Amts für Stadtentwicklung und Statistik im Rathaus. Dort ist ab Januar 2015 die Stelle von Projektleiter Rolf Schmitz angesiedelt, der das Forum bereits seit dem Start betreut.

Zur Unterstützung der Einrichtung war im Januar 2013 ein Förderverein entstanden. Ihm treten die Bezirksärztekammer und die Vereinigten Hospitien als weitere Mitglieder bei. In den letzten zwei Jahren wurden schon viele weitere Einrichtungen in das Forum eingebunden, darunter das Demenzzentrum, die beiden Trierer Hochschulen und die Landeszentrale für Gesundheitsförderung.

Schwerpunkte, die ausgebaut werden oder neu hinzukommen, sind unter anderem ein weiterer „Intensivpflegetag“, interkulturelle Schulungen für Pflegekräfte, die immer mehr ausländische Patienten betreuen, eine Themenbörse „Wissenschaft kommt ins Krankenhaus“, die Demenz-Tagungen sowie ein Kompetenznetzwerk Gesundheitswissenschaften. Viele dieser Projekte sollen zudem auf das Nachbarland Luxemburg ausgedehnt werden.

Stimmen der Fraktionen

In der Stadtratsdebatte plädierte Friedel Schulz (CDU) für die Fortsetzung  des Forums, das einige Erfolge vorweisen könne: „Es war allein schon eine Herkulesaufgabe, die verschiedenen Leistungserbringer im Gesundheitswesen unter einen Hut zu bringen. Zudem ist es gelungen, den einzigartigen Studiengang zur Pflegewirtschaft zu etablieren und Kontakte nach Luxemburg herzustellen“, betonte Schulz.

Für SPD-Fraktionschef Sven Teuber bietet das Forum die Chance, die  zukunftsträchtige Gesundheitswirtschaft strategisch und langfristig anzugehen. Der von dem Modellprojekt maßgeblich initiierte Pflegestudiengang in Trier sei ein „unermesslicher Schatz“.  Dadurch werde der von sehr vielen Frauen ausgeübte und oft mit einem schlechten Image belastete Beruf nachhaltig aufgewertet und für die in der alternden Gesellschaft sehr dringend benötigten Fachkräfte attraktiver gemacht. „Trier hat sich in diesem Bereich zu einem bundesweit beachteten Leuchtturm entwickelt“, so Teuber.

Petra Kewes (Grüne) begrüßte das Projekt zwar grundsätzlich, machte aber finanzielle Bedenken geltend. Angesichts des Zwangs zur Haushaltskonsolidierung sei eine weitere städtische Beteiligung nicht sinnvoll. „Das Forum hat sich gut etabliert. Die anderen Partner haben genügend eigene Gelder und das Know-How, um es fortzuführen“, so Kewes. In der Abstimmung sprach sich ein Mitglied der Grünen-Fraktion dagegen aus, die restlichen enthielten sich der Stimme.

Für Professor Hermann Kleber (FWG) wird das große Potenzial der Stadt durch ihre Kliniken sowie die Forschungs-, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen „erst durch dieses Forum in Wert gesetzt“. Langfristig solle ein Wechsel der Trägerschaft angestrebt werden. Das sei nur möglich durch einen Ausbau der Zusammenarbeit mit europäischen Partnern.

Tobias Schneider (FDP) hielt die finanziellen Bedenken gegen die Weiterführung des Forums nicht für stichhaltig: „Das sind sinnvoll investierte Gelder, die gleich mehrfach zurückkommen.“

Nach Aussage von Oberbürgermeister Klaus Jensen „grenzt es an ein Wunder“, dass es für das Forum gelungen sei, drei Kliniken unter ein Dach zu bekommen. „Die Fortschritte im Bereich Weiterbildung sind nur durch den Einsatz städtischer Gelder möglich gewesen“, betonte der OB, der Vorsitzender des Fördervereins  des Forums ist. Die vorgeschlagene Verlängerung solle auch dazu dienen, die Strukturen langfristig stärker zu verselbstständigen.