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20.06.2006

Vorfahrt für den Umweltverbund

Bürgerforum Mobilität

Verdopplung des Radverkehrs, ein neues Tarifsystem für die Stadtbusse, mehr Rücksicht auf Bedürfnisse der Fußgänger: Geht es nach den Teilnehmern des Bürgerforums Mobilität, dann stehen diese Ziele in einem Verkehrsleitbild für Trier mit an erster Stelle. Rund 850 durch eine Zufallsstichprobe ausgewählte Bürger waren vom Baudezernat des Rathauses angeschrieben worden. Immerhin 35 von ihnen erklärten sich bereit, sich einen Samstag lang als Verkehrsplaner zu betätigen. Ebenfalls eingeladen waren Vertreter der Ortsbeiräte. Das Verkehrsleitbild ist ein wichtiger Baustein für das Mobilitätskonzept Trier 2020, in dem die Grundsätze der Verkehrsentwicklung für die nächsten zehn bis 15 Jahre festgelegt werden sollen.

„Wertvolle Arbeit“

„Sie haben sehr wertvolle und anspruchsvolle Arbeit geleistet“, lautete das Fazit von Baudezernent Peter Dietze, der gleichzeitig einräumte, dass die weitere Beratung des Mobilitätskonzepts dadurch „nicht einfacher“ geworden sei. Denn: In beiden Arbeitsgruppen setzten die Bürger einen deutlichen Schwerpunkt bei der Förderung des Umweltverbunds (ÖPNV, Fahrrad, Fußgänger) und sprachen sich für eine Eindämmung des innerstädtischen Autoverkehrs aus. „Das ist eine klare Prioritätensetzung, die jetzt im Bauausschuss und Stadtrat weiter diskutiert werden muss“, sagte Dietze.

Vom gezielten Ausbau des Radwegenetzes bis zu einer Werbekampagne für das Verkehrsmittel Fahrrad gab es eine Fülle von Ideen und Vorschlägen mit dem Ziel, den Anteil das Radverkehrs in Trier von derzeit neun auf bis zu 20 Prozent zu erhöhen. Als ein völlig neues Finanzierungsmodell für den ÖPNV wurde die Erhebung eines obligatorischen Stadtbusbeitrags von allen Bürgern nach dem Vorbild des Semestertickets für Studenten diskutiert.

Um mehr Luxemburg-Pendler zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen, sprachen sich die Workshop-Teilnehmer für die Schaffung neuer Park+Ride-Plätze aus sowie für bessere Verbindungen zum Hauptbahnhof für Fußgänger und Radler, insbesondere aus Trier-Ost. Festgehalten wurde auch, dass viele Fußgänger unter zu kurzen Ampelphasen an
vielbefahrenen Straßen, aber auch unter rücksichtslosen Radfahrern und überdimensionierten Warenauslagen in der Fußgängerzone leiden. Keinen Konsens fanden die Teilnehmer bei den Themen Parkplätze und Verbesserung des Straßenzustands.

Dokumentation der Ergebnisse

Moderiert wurde das Forum von Mechthild Stiewe und Michael Frehn vom Fachbüro „Planersocietät“. Die Düsseldorfer Firma wird die Ergebnisse in einer Dokumentation festhalten, die auch dem Stadtrat als Diskussionsgrundlage zur Verfügung gestellt wird.

 
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